Heftige Kritik nach Äußerungen zur Neutralität der Ukraine

Karlsruhe (epd). Äußerungen des evangelischen Friedensethikers Ralf Becker (Karlsruhe) zur Neutralität der Ukraine haben im Internet deutliche Kritik ausgelöst. In einem Interview hatte der Leiter des Projekts „Sicherheit neu denken“ in der badischen Landeskirche gesagt: „Putin die Neutralität der Ukraine zuzusagen, wäre die halbe Miete“. Der russische Präsident fühle sich „seit 30 Jahren zu Recht betrogen vom Westen“ und nicht ernst genommen, sagte Becker im Deutschlandfunk. Nach 1990 sei verpasst worden, eine gemeinsame Friedens- und Sicherheitspolitik aufzubauen.

Als naiv, zynisch, ungeheuerlich und überheblich wurden die Äußerungen im Nachrichtenportal Twitter kommentiert. Damit habe Becker der Friedensbewegung „einen (russischen) Bärendienst erwiesen“, kommentierte dort etwa der Mosbacher Dekan Folkhard Krall. Wenn es darum gehe, Putin „auf Augenhöhe“ ernst zu nehmen und seinen Forderungen stets nachzugeben, „dann gewinnt am Ende Unterdrückung und Gewalt“, schrieb ein anderer Nutzer.

Gefordert wurde dazu auch eine Äußerung der Landeskirche. Ein offizielles Statement der Kirchenleitung gebe es nicht, schrieb die Landeskirche auf Twitter und ergänzte: „Wir verurteilen Putins Angriffskrieg auf die Ukraine aufs Schärfste!“ Auf epd-Anfrage sagte ein Sprecher, Beckers „Äußerungen geben seine Meinung als Projektleiter wieder und sind Bestandteil einer intensiven friedensethischen Debatte aus aktuellem Anlass.“

Ähnlich hatte sich die EKD zuvor auf Twitter geäußert und betont, die offiziellen Äußerungen der EKD seien auf der Homepage unter www.ekd/ukraine zu finden.