Guterres beklagt Epidemie der Straflosigkeit in Kriegen

Davos, Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat eine weltweite „Epidemie der Straflosigkeit“ in Kriegen beklagt. Von der russischen Invasion in der Ukraine über den Konflikt im Sudan bis hin zu der Gewalt im Gaza-Streifen ignorierten Kriegsparteien das Völkerrecht, sagte Guterres am Mittwoch auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos.

Die Welt sehe zu, wie Zivilisten, vor allem Frauen und Kinder, getötet, verstümmelt, bombardiert, aus ihren Häusern vertrieben und ihnen der Zugang zu humanitärer Hilfe verwehrt werde. „Kriegsparteien treten die Genfer Konventionen mit Füßen und verletzen sogar die Charta der Vereinten Nationen“, fuhr der UN-Generalsekretär fort. Einige Länder seien bereit, ihre eigenen Interessen um jeden Preis durchzusetzen.

Guterres wiederholte seine Forderung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Streifen und einem dauerhaften Frieden für Israelis und Palästinenser auf der Grundlage einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Leid müsse eingedämmt und ein Übergreifen der Gewalt auf die Region verhindert werden.

Er rief auch zu einem gerechten Frieden in der Ukraine auf, der im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen und dem Völkerrecht stehen müsse. Ermittler der Vereinten Nationen werfen den russischen Invasionstruppen in der Ukraine und den Konfliktparteien im Nahost-Krieg, der Terrorgruppe Hamas und Israel, das Verüben von Kriegsverbrechen vor.

Auf dem Weltwirtschaftsforum mit fast 3.000 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft traten auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf. Baerbock nannte den Krieg im Nahen Osten ein Desaster für Israel, für die Palästinenser und die ganze Welt.

Das Forum 2024 steht in diesem Jahr unter dem Eindruck der vielen Kriege, Konflikte und Krisen. Die Beratungen und Debatten dauern bis Freitag, das Motto der Veranstaltung lautet „Vertrauen wiederherstellen“.