Guinea: Anführer der Militärjunta als Präsident vereidigt

Frankfurt a.M./Conakry (epd). Im westafrikanischen Guinea ist ein Militärführer zum Staatschef vereidigt worden. Rund einen Monat nach einem Putsch wurde der Chef der Militärjunta, Mamady Doumbouya, in einer vom staatlichen Fernsehen ausgestrahlten Zeremonie am Freitag ins Amt des Präsidenten eingeführt. Anfang September hatten Soldaten Präsident Alpha Condé festgesetzt, das Parlament aufgelöst und die Macht übernommen.

Der 41-jährige Doumbouya hatte den Putsch angeführt. Davor war er Leiter einer Spezialeinheit des Militärs und diente laut Medienberichten in der französischen Armee und mehreren internationalen Friedenseinsätzen, unter anderem in Afghanistan und der Zentralafrikanischen Republik.

Als Grund für die Machtübernahme hatte das Militär Korruption und Missmanagement der Regierung genannt. Präsident Condé war im Herbst trotz heftiger Proteste gegen seine erneute Kandidatur, bei denen Dutzende Menschen getötet oder festgenommen wurden, wiedergewählt worden. Wie lange Doumbouya und das von ihm angeführte „Nationalkomitee für Versöhnung und Entwicklung“, wie sich die Militärjunta nennt, an der Macht bleibt, ist unklar.

Am Montag hatten die neuen Machthaber eine Übergangsverfassung vorgestellt, in der unter anderem die Zusammensetzung des Parlaments geregelt ist, nicht jedoch die Dauer der Übergangsphase. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat Sanktionen gegen die Anführer des Putsches angekündigt.