Gegen Atomwaffen und Aufrüstung

Düsseldorf (epd). Die Erhöhung der Verteidigungsausgaben, Waffenexporte und die atomare Bedrohung - diese Themen treiben rund um die Ostertage wieder Hunderte Friedensaktivisten auf die Straßen. Mit Kundgebungen, Fahrradtouren, Wanderungen und Friedensfesten demonstrieren die Ostermarschierer auch in diesem Jahr für eine friedlichere Welt. Bundesweit finden zwischen Karfreitag und Ostermontag Veranstaltungen in rund 100 Orten statt, zahlreiche davon in Nordrhein-Westfalen, wie das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn mitteilte.

Im westfälischen Gronau ziehen am Karfreitag Demonstranten vom Bahnhof zur Urananreicherungsanlage. Die Anlage in Gronau und das Ahauser Atommülllager stünden "in direktem Zusammenhang mit der weltweiten Bedrohung durch Atomwaffen", erklärte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). 

In vielen Städten protestieren die Ostermarschierer auch gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit und fordern eine humane Asylpolitik. "Das Leid der Kriege treibt Millionen Menschen auf eine lebensgefährliche Flucht aus den zerstörten Erdregionen zerfallender Staaten", erklärten die Veranstalter des Ostermarschs Ruhr. Fluchtursachen zu bekämpfen, heiße auch, Waffenexporte zu beenden.

Der dreitägige Ostermarsch Ruhr beginnt am Samstag in Duisburg mit einer Auftaktveranstaltung sowie einer Zugfahrt zum Ostermarsch Rheinland in Düsseldorf. In der NRW-Landeshauptstadt gibt es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt und ein anschließendes Friedensfest auf dem Marktplatz. Dabei wird auch der Düsseldorfer Friedenspreis an den Essener Friedensaktivisten Bernhard Trautvetter verliehen. 

In Bielefeld startet am Ostersamstag der Ostermarsch Ostwestfalen-Lippe. Die Demonstranten setzen sich für ein Ende von Waffenexporten und Auslandseinsätzen der Bundeswehr sowie für einen Stopp aller Abschiebungen ein. Demonstrationen gibt es am Samstag unter anderem auch in Gummersbach, Köln, Münster, Neuss und Siegburg.

Am Ostersonntag marschieren die Teilnehmer des Ostermarschs Ruhr von Essen über Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne nach Bochum. "Nein zu Bundeswehr- und Nato-Kommandozentralen" lautet eine Botschaft der Aktivisten. In Bonn gibt es eine Demonstration am Rheinufer. Die Ostermarschierer setzen sich unter anderem für einen Abzug der US-amerikanischen Atomwaffen aus dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel ein. 

In Büchel rufen Friedensaktivisten am Ostermontag ab 14 Uhr zu einer Kundgebung mit anschließender Demonstration rund um den Fliegerhorst auf. In der Nähe des Haupttores ist ab 15 Uhr eine Abschlussveranstaltung geplant.

Der Ostermarsch Ruhr startet am Montag um 10 Uhr mit einem Friedensgottesdienst in der evangelischen Kirche in Bochum-Werne. Die Teilnehmer ziehen im Anschluss nach Dortmund, wo sie am Nachmittag ein Abschlussfest feiern. Die Demonstranten wollen unter anderem auch gegen die Zunahme rechter Gewalt in Deutschland protestieren.

Die Friedensbewegung in Dülmen ruft am Ostermontag ab 10 Uhr zu einer Blockade vor den dortigen Tower Barracks auf. Später fahren die Demonstranten mit dem Fahrrad unter dem Motto "Dort beginnt Krieg - Hier (bei uns) beginnt Frieden!" zu inzwischen aufgelösten Militärgeländen um Dülmen. Weitere Demonstrationen sind am Montag unter anderem im westfälischen Hamm und in Krefeld geplant.

An den Ostermärschen beteiligen sich Vertreter von Friedensverbänden, Kirchen, Gewerkschaften sowie aus Parteien und Verbänden. Entstanden ist die Ostermarsch-Bewegung in Großbritannien, wo sich am Karfreitag 1958 in London erstmals rund 10.000 Menschen versammelten, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt. 

1967 beteiligten sich in Deutschland 150.000 Demonstranten in mehr als 200 Städten, ein Jahr später waren es doppelt so viele. Auch wegen interner Grabenkämpfe zerfiel die Bewegung danach. Eine Renaissance erlebten die Ostermärsche in den 80er Jahren mit der Debatte über die sogenannte Nato-Nachrüstung und später mit Protesten gegen die Kriege in Jugoslawien und im Irak. In den vergangenen Jahren pendelte sich die Teilnehmerzahl bei einigen tausend Ostermarschierern ein.