Gabriel setzt vor Konferenz auf Dialog der Religionen

Berlin (epd). Vor dem Kirchentag in Berlin setzt Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) auf den Dialog der Religionen. In einem Gastbeitrag für den Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag) hob Gabriel wenige Tage vor Beginn des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin und Wittenberg die Bedeutung der Religionen bei der Lösung von politischen und wirtschaftlichen Konflikten hervor. Religion habe einen großen, weltweit steigenden Einfluss auf Gesellschaft und Politik. 

Religion polarisiere allerdings auch und werde verantwortlich gemacht für Rückschrittlichkeit und Fanatismus, für Gewalt und sogar für Terror. "Wer allerdings nur das Stereotyp pflegt, dass Religion stets konfliktverschärfend wirkt, begeht aus meiner Sicht einen großen Fehler", schrieb Gabriel. In einer Welt voller pseudo-religiös aufgeladener Konflikte sei es wichtiger denn je, auf den Dialog zwischen den Religionen zu setzen. 

Für diesen Montag hat der Bundesaußenminister mehr als 100 Vertreter von Judentum, Christentum und Islam sowie weiterer Religionen aus Europa, dem Mittleren und Nahen Osten sowie aus Nord- und Westafrika ins Auswärtige Amt eingeladen. Die Konferenz steht unter der Überschrift "Friedensverantwortung der Religionen".

Religionen bewahrten "ein tiefes Wissen um Schuld, Vergebung und Versöhnung". Und sie machten an den Grenzen der Nationalstaaten nicht halt. Dies zeige, "welche positive Kraft in Religionen steckt", schrieb der Bundesaußenminister. "Wir wollen mit unserer Initiative daher bewusst auf das Friedenspotenzial der Religionen und auf ihre Verantwortung für den Frieden in den Gesellschaften schauen", erklärte er. Die Perspektive der Kirchen und Religionsgemeinschaften erweitere die außenpolitischen Analyse- und Handlungsmöglichkeiten.