Friedensnobelpreis-Trägerinnen eröffnen Konferenz in Den Haag

Den Haag (epd) Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi hat zur gewaltfreien Lösung von Konflikten aufgerufen. Bombenangriffe wie die der USA und arabischer Staaten auf die Terrororganisation "IslamischerStaat" seien nicht die richtige Antwort, sagte die Iranerin zur Eröffnung der Konferenz der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit  am Montag in Den Haag. Der "Islamische Staat" (IS)sei eine Ideologie und könne nicht mit Waffen, sondern nur mit der richtigen Interpretation der Religionbekämpft werden. Bis Mittwoch beraten etwa 1.000 Frauen aus 80 Ländern über Friedensstrategienund begehen das 100-jährige Jubiläum der Organisation.

Ebadi rief die Regierungen auf, zehn Prozent ihrer Militärausgaben zu kürzen und das Geld stattdessen für Bildung und Sozialleistungen auszugeben. So lange Krieg ein profitables Geschäft sei, gehe das Töten von unschuldigen Zivilisten weiter. "Hätte man in Afghanistan Bücher statt Bomben abgeworfen, hätten wir heute möglicherweise keine radikale Organisation wie den IS", sagte Ebadi. "Lasst uns diese Erfahrung nicht wiederholen."

Neben Ebadi wurden vier weitere Friedensnobelpreisträgerinnen zu der Konferenz erwartet: Leymah Gbowee aus Liberia, Mairead Maguire aus Nord-Irland, die US-amerikanerin Jody  Williams und Tawakkul Karman aus dem Jemen. Am Dienstag soll in Den Haag eine  Demonstration gegen die weltweit steigenden Militärausgaben stattfinden.

Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit wurde im April 1915 von rund 1.300 Frauen gegründet, die sich für ein Ende des Ersten Weltkrieges einsetzten. Als Treffpunkt dienten die neutralen Niederlanden. Ein Waffenstillstand wurde zwar nicht erreicht, andere Forderungen sind seither jedoch umgesetzt worden, darunter ein internationaler Gerichtshof und eine weltweite Kontrolle des Waffenhandels.

Die Frauenliga unterhält heute Sektionen in 30 Ländern, darunter Deutschland. Sie werben für weltweite Abrüstung, mehr Investitionen in Friedensbildung und eine Stärkung internationaler Organisationen. Die Frauenliga ist die älteste Frauen-Friedensorganisation der Welt und war maßgeblich an der Gründung der Vereinten Nationen beteiligt.