Friedensnobelpreis: Hilfs-Initiativen und Präsidenten favorisiert

Frankfurt a.M. (epd). Initiativen für Menschenrechte und Hilfe in Kriegsgebieten gehören zu den Favoriten für den diesjährigen Friedensnobelpreis. Gute Chancen werden aber auch Oppositionellen in autoritären Regimen sowie zwei Staatschefs eingeräumt. Die Entscheidung wird am Freitag kommender Woche verkündet.

Die neue Direktorin des Osloer Friedensforschungsinstituts Prio, Nina Græger, führt die Journalistenorganisation CPJ und die Nothilfe-Komitees im Sudan auf den oberen Plätzen ihrer Favoritenliste. In Wettbüros stehen die Witwe des verstorbenen russischen Dissidenten Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie US-Präsident Donald Trump hoch im Kurs.

Nach Angaben des norwegischen Nobelpreiskomitees, das den Friedensnobelpreis vergibt, gab es in diesem Jahr 338 Nominierungen, 244 für Einzelpersonen und 94 für Organisationen. 2024 waren es 286 Nominierungen. Der bisherige Rekord wurde mit 376 Nominierungen im Jahr 2016 verzeichnet. Die Namen werden 50 Jahre lang geheim gehalten.

Das Komitee zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten (CPJ) mit Sitz in den USA sieht Græger als Favorit, weil die Pressefreiheit derzeit besonders unter Druck sei und niemals zuvor so viele Medienschaffende getötet wurden wie 2024. Die sudanesischen Nachbarschaftshilfen, die sogenannten „Emergency Response Rooms“, lieferten mit sehr geringen Ressourcen lebensrettende Hilfe in einer der schlimmsten Hunger- und Vertreibungskrisen weltweit.

Des Weiteren rechnet Græger dem Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte der OSZE, dem Carter Center, der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit sowie dem Internationalen Gerichtshof und dem Internationalen Strafgerichtshof Chancen für den Friedensnobelpreis aus. In Wettbüros rangiert auch UN-Generalsekretär António Guterres unter den Favoriten, ebenso wie die Aktivistin Greta Thunberg.

Der Friedensnobelpreis wurde von dem schwedischen Chemiker und Industriellen Alfred Nobel (1833-1896) gestiftet. Der Erfinder des Dynamits widmete die Ehrung Verdiensten um Völkerverständigung, Abrüstung und Frieden. Die Auszeichnung ist derzeit mit elf Millionen Schwedischen Kronen (knapp eine Million Euro) dotiert. Traditionell wird der Preis am 10. Dezember in Oslo überreicht, dem Todestag Nobels. Im vergangenen Jahr wurde die japanische Organisation Nihon Hidankyo ausgezeichnet, ein Zusammenschluss der Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki.