Friedenskonferenz fordert mehr Zusammenarbeit der Religionen

Aachen (epd). Mit einem Appell für eine engere Zusammenarbeit von Kirchen und Religionsgemeinschaften, Zivilgesellschaft und Politik in der internationalen Friedensarbeit ist am Freitag eine dreitägige Friedenskonferenz in Aachen zu Ende gegangen. "Wir brauchen angesichts der Komplexität der Konflikte weltweit ein stärkeres und tragfähigeres Netzwerk an Willigen, die beharrlich Frieden einfordern, gewaltfreie Wege dafür suchen und konkrete Friedensprozesse begleiten", erklärte der Erziehungswissenschaftler Norbert Frieters-Reermann von der Katholischen Hochschule NRW.

Vor allem die Kirchen und Religionsgemeinschaften sollten noch stärker ihre Möglichkeiten ausschöpfen, zwischen unterschiedlichen Interessen, Konfliktparteien, Tätern und Opfern zu vermitteln, hieß es. Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen, verwies auf gelungene Beispiele des interreligiösen Dialoges in Westafrika. Dort arbeiteten christliche und muslimische Führungspersönlichkeiten und Basisinitiativen gemeinsam gegen die Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke und betrieben so effektive Gewaltprävention und Versöhnung. 

Andere Organisationen müssten sich in Konflikten häufig zurückziehen, die Kirche und Religionsgemeinschaften dagegen blieben, erklärte Frederike Repnik von der Organisation Agiamondo, die die internationale Zusammenarbeit von kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen etwa in Friedensprozessen koordiniert. "Deshalb ist es in Prozessen der Versöhnung nach Gewaltereignissen zentral, Religionsgemeinschaften mit einzubeziehen und bewusst zu fördern."

Auf der digitalen Konferenz "Selig, die Frieden stiften", zu der unter anderem das Bistum Aachen und das katholische Hilfswerk Missio eingeladen hatten, diskutierten nach Angaben von Missio rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über neue Wege zum Frieden. 45 Referentinnen und Referenten aus zwölf Ländern stellten ihre Arbeit für Frieden und Zusammenhalt in Online-Referaten und Online-Workshops vor.