Friedensinitiativen häufiger in rheinland-pfälzischen Schulen

Mainz (epd). Rheinland-pfälzische Friedensinitiativen aus dem "Netzwerk Friedensbildung Rheinland-Pfalz" wurden im vergangenen Schuljahr 2015/2016 in insgesamt 57 Fällen zu Schulveranstaltungen eingeladen. Die mit Abstand aktivste Friedensgruppe sei mit 41 Schulbesuchen der Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer aus Neustadt an der Weinstraße gewesen, teilte das Mainzer Bildungsministerium auf eine Kleine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion mit. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Schuljahren nahm die Zahl der Veranstaltungen um mehr als 50 Prozent zu. Das "Netzwerk Friedensbildung" ist ein Zusammenschluss von 17 Vereinen, Initiativen und kirchlichen Einrichtungen.

Nach anhaltender Kritik an einem Kooperationsabkommen zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und der Bundeswehr über die Schulbesuche von Jugendoffizieren hatte das Bildungsministerium 2011 eine ähnliche Vereinbarung mit den Friedensgruppen abgeschlossen. Im Landeshaushalt sind derzeit 5.000 Euro jährlich zur Förderung von Projekten des Netzwerks vorgesehen. Die bereitgestellten Mittel seien in den vergangenen Jahren jedoch nie völlig ausgeschöpft worden, teilte eine Ministeriumssprecherin mit. 

Die rheinland-pfälzische CDU hatte die Vereinbarung mit den Friedensgruppen anfangs kritisch gesehen, da die Bundeswehr bei ihrer Informationsarbeit in Schulen ihrer Ansicht nach kein Gegengewicht durch private Initiativen benötige. Nach Angaben des Bildungsministeriums gab es 2016 landesweit 169 Schulveranstaltungen mit Jugendoffizieren, 2015 seien es noch 285 gewesen. Der Rückgang erkläre sich "durch eine Vielzahl unbesetzter Stellen für Jugendoffiziere in ganz Deutschland".