Friedensgesellschaft kritisiert militärischen Lego-Bausatz

Berlin (epd). Der Spielzeughersteller Lego will im August erstmals einen Bausatz für ein militärisches Vehikel auf den Markt bringen. Es handelt sich dabei um das Modell des Militärflugzeugs "V-22 Osprey" der Rüstungskonzerne Boeing und Bell, das auch in aktuellen Krisengebieten im Einsatz ist. Kritik daran kommt von der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstverweigerInnen. Lego verstoße gegen seine eigenen Grundsätze, realistische Waffen und Militärausrüstung bei den Produkten zu vermeiden, sagte der Geschäftsführer des Vereins, Michael Schulze von Glaßer, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. 

Die Friedensgesellschaft bemängelt zudem die Kooperation von Lego mit den Rüstungskonzernen Boeing und Bell, weil Lego eine offizielle Lizenz für das Modell erhalten habe. "Wer das Legoset kauft, finanziert wohl auch die beiden lizenzgebenden Waffenhersteller mit", sagte Schulze von Glaßer. Das Modell werde für Kinder ab elf Jahren empfohlen, kritisierte er. Außerdem könne so ein Bausatz auch ein Werbeeffekt für Boeing und Bell sein.  Der Verein demonstrierte am Montag in Berlin vor dem Lego-Store in der Tauentzienstraße. Für Dienstag und Mittwoch sind Aktionen in Hamburg und Frankfurt am Main geplant. 

Nach Angaben der Friedensgesellschaft wird das Militärflugzeug, das es auch in einer bewaffneten Variante gibt, vom US-Militär und vom japanischen Militär genutzt. Das US-Militär hatte das sogenannte Kipprotorflugzeug nach Angaben des Vereins unter anderem in Afghanistan und im Irak eingesetzt. Die Bundeswehr besitzt kein solches Militärflugzeug. 

Lego teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag mit, das "Technic Set Bell Boeing V-22 Osprey" sei "bezogen auf Einsätze des Flugzeugs bei Rettungsaktionen entwickelt" worden. Vorwiegend werde das Flugzeug jedoch militärisch genutzt. "Wir verfolgen bereits seit langem den Grundsatz, keine Sets mit Militärfahrzeugen zu gestalten. In diesem Fall haben wir uns nicht strikt an unsere eigenen Richtlinien und hohen Standards gehalten", heißt es in der Stellungnahme. Man werde daher die Pläne zur Einführung des Produkts am 1. August überprüfen. 

Der Geschäftsführer der Friedensgesellschaft Schulze von Glaßer sagte, dass das Modell bereits ausgeliefert sei. Er halte es für "unrealistisch", dass Lego den Vertrieb nun noch stoppt. Wichtig sei vor allem, dass Lego die Kooperation mit dem Rüstungsbetrieb Boeing überdenke.