Friedensdekade: Petition fordert Entschuldigung bei Uwe Steimle

Dresden/Leipzig/Frankfurt a.M. (epd). Nach der Abberufung des Dresdner Kabarettisten Uwe Steimle als Schirmherr der Ökumenischen Friedensdekade 2018 fordern mehrere Tausend Unterzeichner einer Online-Petition eine Entschuldigung der Organisatoren. "Wir finden, Sie haben Ihre Entscheidung auf der Basis von Angst und mit nicht eindeutig belegbaren Fakten getroffen", heißt es in dem Aufruf, über den zunächst die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" (Montag) berichtet hatte. Mit der Unterschriftenliste wolle man die Organisatoren auffordern, mutig zu sein "und sich bei Uwe Steimle dafür zu entschuldigen", so die Autoren. 

Weiter heißt es in dem Aufruf, es sei traurig, dass ein Verein, der sich der Erhaltung des Friedens widme, "friedensbewegte Menschen einer durch externe Akteure betriebenen Gesinnungsprüfung unterwirft". Bis zum frühen Montagnachmittag hatten die Petition knapp 3.500 Menschen unterzeichnet, darunter der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz, der ehemalige sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Michael Beleites, und der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt. 

Der Trägerverein der Friedensdekade hatte die Zusammenarbeit mit Steimle am 28. Februar wenige Tage nach der Bekanntgabe der Schirmherrschaft wieder beendet. Zur Begründung hieß es, die Entscheidung sei nach heftiger Kritik von Initiativen gegen Rechtsextremismus getroffen worden. Kritiker werfen Steimle Antisemitismus und Antiamerikanismus sowie eine Nähe zur rechtspopulistischen "Pegida"-Bewegung vor. 

Steimles Aussagen ließen keine eindeutige Distanzierung von rechtspopulistischen Positionen erkennen, so der Trägerverein. Erst durch Kritik und Rückmeldung von Partnern aus Sachsen sei deutlich geworden, wie polarisierend und teilweise auch politisch grenzüberschreitend Steimle in der Region wahrgenommen werde, hieß es weiter.

Die Autoren der Petition von "Mehr Demokratie" schreiben dazu: "Uns ist nicht bekannt, welche Gruppierungen hier im Namen der Sachsen sprechen und worauf sich die hier angeführte Kritik konkret bezieht." Steimle sei ein "streitbarer Geist", jedoch sei es "ureigenste Aufgabe eines Kabarettisten, auf Missstände aufmerksam zu machen und dabei gelegentlich Grenzen zu überschreiten", so die Autoren.

Die Ökumenische Friedensdekade vom 11. bis 21. November steht in diesem Jahr unter dem Motto "Krieg 3.0". Träger der Veranstaltung sind die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden in Bonn und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Frankfurt am Main.