Friedensbewegung plant wegen Corona-Krise virtuellen Ostermarsch

Düsseldorf (epd). Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die Ostermärsche der Friedensbewegung aus: Genau 60 Jahre nach dem ersten Ostermarsch in Deutschland müssen in diesem Jahr alle geplanten Kundgebungen und Aktionen in bundesweit mehr als 90 Orten abgesagt werden. Stattdessen werde an einem Konzept für einen virtuellen Ostermarsch gearbeitet, sagte ein Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn dem Evangelischen Pressedienst (epd). Details stehen noch nicht fest.

Da die Kundgebungen traditionell lokal und regional verantwortet werden, sind bislang noch nicht alle Veranstaltungen offiziell abgesagt, angesichts des von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktverbots dürfen sie aber ohnehin nicht stattfinden. Am Fliegerhorst Büchel in der Eifel, wo die letzten US-Atomwaffen in Deutschland vermutet werden, ist bislang noch für Anfang Juni ein größerer kirchlicher Aktionstag mit der stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der westfälischen Präses Annette Kurschus, geplant.

Zuvor wollte sich eigentlich Arun Gandhi, ein Enkel von Mahatma Gandhi, an den Auftaktprotesten in Büchel beteiligen, er hatte seine Reise nach Deutschland jedoch wegen der Ausbreitung des Coronavirus frühzeitig abgesagt. Am Ostermarsch in Büchel hätte auch die 92-jährige Schauspielerin Barbara Rütting teilnehmen sollen. 

Die Ostermärsche der Friedensbewegung entstanden Ende der 50er Jahre in Großbritannien. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik gab es 1960 in der Lüneburger Heide, wo mehr als tausend Menschen gegen die deutsche Wiederbewaffnung und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen protestierten.