Friedensbewegung kündigt Osterproteste in fast 100 Städten an

Hannover/Bonn (epd). Die Friedensbewegung in Deutschland will ungeachtet der Corona-Pandemie auch dieses Jahr an Ostern für ihre Ziele werben. Bundesweit sind nach Angaben des in Bonn ansässigen Netzwerk Friedenskooperative an den Ostertagen in knapp 100 Städten Kundgebungen und Demonstrationen geplant. In Niedersachsen und Bremen sind 13 Aktionen angekündigt. Die meisten Ostermärsche finden am Samstag, 3. April, statt.

Das Netzwerk Friedenskooperative, ein Koordinationsgremium der Friedensbewegung, sieht die Ostermärsche auch nicht von den jüngsten Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz betroffen. Der Beschluss sehe vor, "Ansammlungen im öffentlichen Raum" zu untersagen. Bei Ostermärschen handele es sich hingegen um "Versammlungen" im Sinne des grundgesetzlich verbürgten Versammlungsrechtes, sagte Netzwerk-Sprecher Kristian Golla. Das Land Nordrhein-Westfalen habe dies bereits ausdrücklich in seiner neuen Landesverordnung klargestellt. 

Gleichwohl soll es vielerorts wegen Corona anstelle von Demonstrationszügen nur Kundgebungen oder virtuelle Angebote geben. "Die Friedensbewegung wird auch 2021 ein kraftvolles Zeichen für Frieden und Abrüstung setzen", betonte Golla. Statt die Rüstungsausgaben weiter zu steigern, müsse endlich in zivile Bereiche wie den Gesundheits- und Pflegesektor investiert werden.

Das Thema Abrüstung prägt auch die Osteraktionen im Norden. So steht der Bremer Ostermarsch unter dem Motto "Wer Frieden will, muss abrüsten!" Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz wollen die Demonstranten zum Marktplatz ziehen. Redner bei der Kundgebung ist unter anderem der Bundesvorsitzende der Naturfreunde, Michael Müller. In Hannover starten die Ostermarschierer auf dem Lister Platz, die Abschlusskundgebung findet auf dem Bahnhofsvorplatz statt.

Das Friedensbündnis Braunschweig hat zu einer Fahrraddemo und einem Fußmarsch durch die Innenstadt eingeladen, Start und Ziel ist der Kohlmarkt. In Oldenburg, Osnabrück und Göttingen verzichten die Ostermarschierer wegen Corona auf einen Demonstrationszug. Bei der Kundgebung auf dem Oldenburger Bahnhofsplatz spricht auch der evangelisch-reformierte Pfarrer Bert Gedenk. Auf dem Theatervorplatz in Osnabrück heißt es: "Aktiv werden für eine Friedenspolitik und konsequente Abrüstung."

Bei der Göttinger Osterkundgebung am Audimax der Universität soll die "Militarisierung deutscher Außenpolitik" thematisiert werden. In Lüneburg führt eine Demonstration vom Clamartpark zur Theodor-Körner-Kaserne, der letzten noch genutzten von einstmals drei Bundeswehrkasernen in der Stadt. Außer in den Großstädten wollen Ostermarschierer auch in Bremerhaven, Delmenhorst, Emden, Gifhorn, Goslar und Lüchow auf die Straße gehen.