Friedensbeauftragter wirbt für Neugestaltung des Volkstrauertages

Hannover (epd). Der Friedensbeauftragte in der hannoverschen Landeskirche, Pastor Lutz Krügener, ruft dazu auf, den Volkstrauertag am Sonntag (17. November) als einen Mahntag für den Frieden zu gestalten. Etliche Gedenkorte strahlten noch den Militarismus der 1920er und 30er Jahre aus, sagte Krügener am Dienstag in Hannover. Noch zu selten würden Opfergruppen wie Zwangsarbeiterinnen, Sinti und Roma, Juden oder auch Deserteure in die Erinnerung einbezogen oder an aktuelle Kriege gedacht. 

Einige der bisherigen Formen des Gedenkens bergen aus Krügeners Sicht die Gefahr, von Rechtsextremisten vereinnahmt zu werden. Die hannoversche Landeskirche rufe dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und die jeweilige lokale Geschichte aufzuarbeiten. "Dies kann auch ein konkreter Beitrag sein, dem stärker werdenden Antisemitismus etwas entgegenzusetzen." Es gelte, den heutigen Opfer von Kriegen und Gewalt eine Stimme zu geben. Dazu zählten etwa Kriegsflüchtlinge.

"Inhaltlich und in seinen Formen muss der Volkstrauertag klar erkennbar ein Mahntag für den Frieden sein", forderte Krügener. "Rituale und die Gedenkorte müssen daraufhin gestaltet sein, dass sie die Botschaft der Trauer um alle Opfer von Gewalt und zugleich das Streben nach Versöhnung und Völkerverständigung transportieren." Alles Nationalistische und Militaristische dürfe dabei keinen Platz finden. Insbesondere sollten junge Menschen an der Gestaltung des Volkstrauertages beteiligt werden. 

Gleichwohl sei der Gedenktag in der vergangenen Jahrzehnten im Wandel, sagte Krügener. Im vergangenen Jahr habe der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Niedersachsen eine "Neuorientierung des Volkstrauertages als Friedens- und Gedenktag" herausgegeben, an der auch die Landeskirche mitgearbeitet habe. Die Kirche habe zudem Materialien zur Neugestaltung des Gedenktages und von Kriegerdenkmälern erarbeitet. In vielen Gemeinden habe sich bereits etwas verändert.