Friedensbeauftragter erinnert an zehn Jahre Krieg in Syrien

Bremen (epd). Der Friedensbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Jasper von Legat, hat die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker für eine Ende des seit zehn Jahren in Syrien wütenden Bürgerkriegs einzusetzen. Die Menschen, insbesondere die Kinder, litten unter andauernder Gewalt, Angst und Tod, sagte er am Freitag. "Krieg und Terror, Bomben und zerstörte Häuser, Hunger, Kälte und Trauer in den Familien sind die traumatischen Bedingungen, unter denen die Kinder in Syrien aufwachsen müssen." Von Legat rief zu Spenden an die Hilfswerke auf.

Dem Friedensbeauftragten zufolge sind in dem Krieg bereits mehr als 600.000 Menschen getötet und Millionen verletzt worden. "Die Städte liegen in Trümmern. Vor allem in Nordsyrien leben die Menschen bei klirrender Kälte in Zelten." Mit rund 22 Millionen geflüchteten Menschen sei dieser Bürgerkrieg die größte Vertreibungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg und destabilisiere die ganze Region. Die Coronakrise verschärfe die Situation zusätzlich.

Von Legat forderte ein Umdenken der deutschen Außenpolitik. Das bedeute eine klare Haltung gegenüber dem Regime, das die Menschenrechte mit Füßen trete. "Als Kirche lehnen wir Waffenlieferungen in die Region ab und fordern die konsequente Aufnahme von Geflüchteten." Da das syrische Bildungssystem zerstört sei, sollte den Kindern Geflüchteter in Deutschland ein Bildungsangebot gemacht werden. Vor Ort gelte es, zivile Friedens- und Hilfsorganisationen zu unterstützen, um den Menschen Zukunftsperspektiven zu eröffnen.

"In der Bremischen Evangelischen Kirche sind die Menschen aus Syrien stets willkommen", unterstrich von Legat. Die Kirche biete Raum für syrisch-orthodoxe Gemeinden mit ihren zahlreichen Mitgliedern. Es gebe Treffen, Sprachcafés, Schulungsprojekte oder Kochgruppen. 

Für Sonntag, 21. März, ist von 11 Uhr an in der Bremer Friedenskirche ein Gedenk-Gottesdienst zum Bürgerkrieg in Syrien mit Pastor Jasper von Legat geplant. Wer an diesem Gottesdienst teilnehmen möchte, wird pandemiebedingt um Anmeldung im Gemeindebüro gebeten.