Friedensakademie mit neuer Geschäftsführung stabilisiert

Landau (epd). Nach einer fünfjährigen Aufbauphase hat sich die Friedensakademie Rheinland-Pfalz in Landau mit einer neuen Geschäftsführung und durch die feste Anbindung an die Universität Koblenz-Landau stabilisiert. In den kommenden Jahren wolle die Einrichtung ihre etablierten Schwerpunkte vertiefen, sagte die neue Geschäftsführerin Charlotte Dany am Dienstag. Dazu zählten die Erforschung von Umwelt- und Ressourcenkonflikten, die Krisenprävention und zivile Konfliktbearbeitung sowie die Auswirkungen globaler Probleme wie Klimawandel oder humanitäre Krisen auf die Region. Durch Veranstaltungen sollten die Forschungsergebnisse vermehrt in die Öffentlichkeit getragen werden.

Die Friedensforschung werde künftig aufgrund internationaler Krisen wichtiger werden, sagte die 40-jährige Expertin für humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik, die zuletzt an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main lehrte. Ziel sei es, die wissenschaftliche Forschung zu fördern und in der Gesellschaft ein größeres Bewusstsein für Friedensthemen zu schaffen. Dany folgte im Mai auf den Umweltwissenschaftler Janpeter Schilling. Dieser hatte die Geschäftsführung der Friedensakademie kommissarisch übernommen, nachdem der ehemalige Geschäftsführer Sascha Werthes im März vergangenen Jahres an die Universität Trier gewechselt war. 

Die Akademie wolle die friedenspolitischen Aktivitäten in Rheinland-Pfalz unterstützen sowie zivile und präventive Strategien des Konflikt- und Krisenmanagements ausbauen, ergänzte der Vorsitzende des Trägervereins, der emeritierte Landauer Politikwissenschaftler Ulrich Sarcinelli. Dabei arbeite die Einrichtung mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, den Kirchen und Schulen zusammen und bringe sich in friedenswissenschaftliche und friedenspolitische Netzwerke ein. Um ein breites Publikum zu erreichen, lädt die Akademie etwa zu den "Landau Peace Lectures" ein, die sich mit aktuellen Themen der Friedenspolitik beschäftigen, oder veranstaltet Workshops. Auch werden Trainings in Friedens- und Konfliktkompetenzen für Kinder und Jugendliche sowie Weiterbildungen für Lehrer angeboten.

In einem auf fünf Jahre angelegten Projekt arbeitet die Friedensakademie zudem in einem "Shared-Society"-Projekt mit dem Beirat für Migration und Integration der Stadt Trier zusammen, sagte Schilling. Dabei gehe es darum, das Miteinander von Flüchtlingen in der Stadt mit ihrer Erstaufnahmeeinrichtung und den Einwohnern durch friedensbildende Maßnahmen zu fördern. Ein weiteres Projekt erarbeitet mit Blick auf die Erinnerungskultur und den Umweltschutz neue Nutzungsmöglichkeiten für den früheren nationalsozialistischen "Westwall".

Träger und Unterstützer der Friedensakademie war seit der Gründung bis 2018 ein gemeinnütziger Verein. Seit Januar 2019 ist die Friedensakademie eine Einrichtung der Universität Koblenz-Landau. Der Trägerverein werde zukünftig die Arbeit der Akademie als Förderverein unterstützen, sagte der frühere Vizepräsident der Universität Sarcinelli. Dem Förderverein gehören weiterhin Vertreter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der pfälzischen Landeskirche sowie der Evangelische Akademie der Pfalz an.

Die Friedensakademie sei nach anfänglicher Kritik der CDU-Opposition an dem angeblich rot-grünen Prestigeprojekt der Landesregierung als unabhängige und ernstzunehmende Forschungseinrichtung anerkannt, sagte Sarcinelli. Rund 300.000 Euro jährlich erhalte die Akademie mit ihrem achtköpfigen Team aus dem Budget der Landauer. Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 habe sie Drittmittel von insgesamt rund 300.000 Euro vor allem für die nationale und internationale Feldforschung und Veranstaltungen eingeworben. Die Einrichtung mit einer wissenschaftlichen Leitung sowie wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeitern geht auf eine Initiative der rheinland-pfälzischen Landesregierung zurück.