Friedenaktivisten treten auch ohne Ostermärsche für ihre Ziele ein

Frankfurt a.M. (epd). Trotz eines Ausfalls der traditionellen Ostermärsche aufgrund der Coronakrise haben Friedensaktivisten in Deutschland mit spontanen Aktionen über die Osterfeiertage für Frieden und Abrüstung demonstriert. Die Friedensbewegung habe auf ihre Ziele etwa mit selbst gefertigten Bannern, Plakaten und bunten "Pace-Fahnen" in Wohnungen, auf Autos und Fahrrädern, bei Spaziergängen oder in Nachbarschaftsbriefen hingewiesen, sagte der Sprecher des zentralen Ostermarschbüros, Willi van Ooyen, am Ostermontag in Frankfurt am Main.

"Auch wenn in diesem Jahr die Straßen nicht den Ostermarschierern offen standen, war die eindeutige Zustimmung der Bevölkerung zu den Forderungen nach Frieden und Abrüstung spürbar", sagte er. Ostermärsche gehörten zur politischen Kultur im Land. Die Basisgruppen der Friedensbewegung forderten die Reduzierung der Rüstungsausgaben, lehnten Auslandseinsätze der Bundeswehr ab und forderten einen Stopp aller Waffenexporte, ein Verbot von Atomwaffen und eine glaubwürdige Entspannungspolitik gegenüber Russland.

Viele Friedensaktivisten zeigten sich besorgt wegen den in der Coronakrise von der Bundesregierung angeordneten Einschränkungen der Bürgerrechte. "Unter Strafandrohungen wurden Ostermarschinitiativen aufgefordert, ihre Forderungen hintanzustellen", sagte van Ooyen. Friedensinitiativen hätten deshalb "auf die Gefahr verwiesen, die restriktive Situation über die Ostertage als Übung für einen dauerhaften Ausnahmezustand auszubauen". Beschränkungen der Bürgerrechte dürften nicht hingenommen werden. 

Im Herbst wollten sich die Aktiven der Ostermarschbewegung gemeinsam mit Gewerkschaften, sozialen Bewegungen sowie Schüler- und Studierendeninitiativen dafür einsetzen, dass die krisenbedingten Einschränkungen der Grund- und Freiheitsrechte wieder aufgehoben würden. Die nächsten Aktionen der Friedensbewegung und die Ostermärsche im Jahr 2021 müssten die Menschen gegen eine weitere Militarisierung der Gesellschaft und für internationale Kooperation und Solidarität mobilisieren, sagte van Ooyen.