Franz Alt: "Jesus war der größte Störenfried"

Stuttgart (epd). Jesus Christus war nach Ansicht des Journalisten Franz Alt "der größte Störenfried". Er störe allerdings nicht den Frieden, sondern die "Friedhofsruhe der Kirchen", sagte Alt bei der Verleihung des Amos-Preises an den württembergischen Pfarrer Rainer Schmid. Wie die württembergische Vereinigung "Offene Kirche", die den Preis vergibt, am Sonntagabend mitteilte, hat Schmid die Auszeichnung für sein Engagement gegen Rüstungsproduktion und gegen die Verbindung von Kirche und Militär erhalten. 

Alt nannte den Preisträger in seiner Laudatio einen "echten Protestanten". Spätestens im Atomzeitalter müsse man das Denken von ständigem Krieg und Massenabschlachten überwinden. Schmid hat sich den Angaben zufolge mit großem persönlichem Einsatz bei zahllosen Demonstrationen, Mahnwachen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen für Frieden und Abrüstung starkgemacht. 

In seiner Antwort sagte der Geehrte, die Kirche habe nicht nur die Aufgabe, Menschen zu trösten und zu segnen, sondern auch eine prophetische Aufgabe: "Sie soll Unrecht beim Namen nennen." Bei der Festveranstaltung wurde der angekündigte Wechsel in der Schirmherrschaft vollzogen: Auf den ehemaligen Bundesminister Erhard Eppler folgt Herta Däubler-Gmelin (beide SPD), die ebenfalls ein Bundesministeramt innehatte. 

Der Amos-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Frühere Preisträger waren unter anderem der Freiburger Friedensaktivist Jürgen Grässlin, die polnische Journalistin und Menschenrechtlerin Halina Bortnowska und gemeinsam die Palästinenserin Sumaya Farhat-Naser und der Israeli Reuven Moskovitz.