Fehrs: "Krieg ist ein Schlag ins Gesicht Gottes"

Hamburg (epd). Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat an die Aufgabe der Kirchen erinnert, weiterhin zum Frieden zu mahnen und den Krieg zu ächten. „Krieg ist immer tausendfacher Tod, vieltausendfaches Leid und ein Schlag ins Gesicht Gottes, der das Leben will und nicht den Tod“, sagte Fehrs beim Adventsempfang der evangelischen Nordkirche am Dienstagabend in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen (Speicherstadt). Der Vorrang für das Leben bedeute, dass jeden Tag nach einer Lösung für ein Ende des Tötens gesucht werden müsse.

Fehrs nahm am Nikolaustag Bezug auf den Heiligen Nikolaus von Myra. Der Erzählung zufolge überredete er den Kapitän eines Getreidefrachters Teile der Ladung an die hungernde Bevölkerung von Myra abzugeben, obwohl die Fracht dem Kaiser gehörte. In der Stadt sollen dadurch alle Menschen satt geworden sein, und von der Ladung habe bei der Übergabe an den Kaiser nichts gefehlt. Hinter der Legende sei die Sehnsucht „nach Frieden und nach Gerechtigkeit“ spürbar, so die Bischöfin.

Die Situation damals sei mit der derzeitigen Lage in der Ukraine vergleichbar. Auch dort lägen Schiffe in den Häfen, voll beladen mit Getreide, so die Bischöfin. „Sie müssten losfahren und das Getreide zu denen bringen, die Hunger leiden. Doch stattdessen dümpeln die Schiffe in den Häfen am Schwarzen Meer.“ Umso wichtiger sei es, dass die Demokratie immer eine Chance bekomme.

Beim anschließenden Empfang wurde den Gästen das Hamburger „Bischöfinnenbrot“ gereicht. In Anlehnung an eine alte Tradition hatte die Bäckerinnung gemeinsam mit Fehrs das besondere Brot neu kreiert. Zu Tausenden sei es unter dem Motto „Brot und Segen“ seit dem 11. November an die Hamburger Tafel verteilt und pro Laib mit 50 Cent Spende zugunsten der Tafel verkauft worden.

In ihrer Rede dankte die Bischöfin der Bäckerinnung für das gemeinsame Zeichen der Solidarität und der Nächstenliebe. Zugleich verwies sie auf die „dramatische Situation“ der Hamburger Tafel und würdigte die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen. Es habe sie berührt, zu sehen, wie viele Menschen helfen. Oft hätten die Ehrenamtlichen selbst nicht viel - „außer Zeit und Herzlichkeit“.