FDP-Politikerin kritisiert neuen Bundeswehr-Freiwilligendienst

Hannover/Hamburg (epd). Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat den neuen Freiwilligendienst bei der Bundeswehr kritisiert. Strack-Zimmermann sagte am Dienstag dem Hörfunksender NDR Info, die Bundeswehr habe andere Sorgen und müsse ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen, nämlich der Landes- und Bündnisverteidigung. Dabei gebe es nach Aussetzung der Wehrpflicht eine Menge nachzuholen. Der neue "Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz" der Bundeswehr war am Dienstag mit 325 jungen Rekrutinnen und Rekruten gestartet.

Die FDP-Politikerin sagte, sie frage sich, wer die jungen Frauen und Männer ausbilden solle und was diese eigentlich tun sollten. "Was wir brauchen, sind junge Männer und Frauen, die bereit sind, in den Einsatz zu gehen, und die bereit sind, so ausgebildet zu werden, dass unsere Freiheit in Frieden geschützt wird. Das ist mit einem solchen sozialen Jahr nicht getan." Ihrer Einschätzung nach hat der "Freiwillige Wehrdienst" auch etwas mit dem Wahlkampf zu tun: "Um eben konservativ gestimmte Wähler zu erreichen, die sagen: Mensch, junge Leute mal ran zu nehmen, das hat uns auch nicht geschadet."

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte zum Start des Freiwilligendienstes, das Angebot solle eine neue Möglichkeit schaffen, sich in flexibler Art und Weise für Deutschland einzusetzen. Die Rekruten erhalten dabei eine dreimonatige Grund- und eine darauf aufbauende viermonatige Spezialausbildung. Danach sollen sie innerhalb von sechs Jahren fünf weitere Monate bei Reserveübungen oder humanitären Einsätzen ableisten - etwa bei Naturkatastrophen, Unglücken oder wie derzeit in einer Pandemie. Insgesamt sollen rund 1.000 Freiwillige pro Jahr im neuen Dienst starten, jeweils mehrere hundert pro Quartal. Die jungen Männer und Frauen werden nicht im Ausland eingesetzt.