Fast 250 Todesopfer bei Protesten gegen Myanmars Militärregime

Frankfurt a.M./Mandalay (epd). Trotz zunehmender tödlicher Gewalt durch Polizei und Soldaten sowie steigender Opferzahlen in Myanmar gehen die Proteste der Bevölkerung weiter. Mancherorts änderten die Demonstranten ihre Taktik, um einer neuen Niederschlagung zu entgehen. In der zweitgrößten Stadt Mandalay habe medizinisches Personal am Sonntag eine Kundgebung in der Morgendämmerung organisiert, berichteten unter anderem die Nachrichtenportale "Myanmar Now" und "Irrawaddy". 

Anderswo fanden Demonstrationszüge auf Motorrädern oder "unbemannte" Proteste gegen das Militärregime statt. Dabei wurden Plakate aufgestellt mit Forderungen wie "Respektiert unsere Wählerstimmen" und "Lasst Aung San Suu Kyi frei".   

Laut der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) wurden seit Beginn der Demonstrationen gegen den Putsch fast 250 Menschen getötet. Am Sonntag gab es lokalen Medien zufolge mindestens ein weiteres Todesopfer. Zudem wurden nach Angaben der AAPP fast 2.400 Menschen festgenommen oder verschleppt, darunter Dutzende Journalisten. An den Protesten beteiligen sich unter anderem Studenten, Mönche, Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Angestellte bei Behörden.

Am 1. Februar hatte Myanmars Armee gegen die "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) unter De-Facto-Regierungschefin Suu Kyi geputscht. Den Umsturz begründeten die Generäle mit Wahlbetrug, ohne Beweise dafür vorzulegen. Die Parlamentswahlen vom November hatte die NLD klar gewonnen, die militärtreue USDP war unterlegen.

Angesichts der steigenden Opferzahlen wächst der internationale Druck auf die Junta. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Gewalt und die Verhaftungen erneut scharf. Auch forderte er von der Weltgemeinschaft zum wiederholten Mal eine energische und geeinte Reaktion. Staaten wie die USA und Großbritannien hatten jüngst neue Sanktionen gegen Myanmars Generäle verhängt. 

Kritik übten auch einige Länder der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean. Indonesien und Malaysia forderten ein Krisentreffen zur Lage im Mitgliedstaat Myanmar. Grundsätzlich betreibt der Asean-Verbund eine "Politik der Nichteinmischung".