Expertin plädiert für zivil-polizeiliche Krisenkonzepte

Karlsruhe (epd). Die frühere Verteidigungsministerin der Zentralafrikanischen Republik, Marie-Noelle Koyara, macht sich für Konzepte nachhaltiger zivil-polizeilicher Sicherheit stark. Bei einer Tagung in Bad Herrenalb habe sie auf Einladung der Landeskirche ein Plädoyer für eine „deeskalierende Sicherheitsarchitektur“ zur Eindämmung von Gewalt nicht nur in ihrem Heimatland sondern beispielsweise auch in Afghanistan gehalten, teilte die Evangelische Landeskirche in Baden am Montag in Karlsruhe mit.

Wesentlich bei diesem Konzept sei der gezielte Dialog zwischen Polizei-Einheiten und der lokalen Bevölkerung, sagte Koyara der Mitteilung zufolge. Dabei werde die Polizei in der Zentralafrikanischen Republik regelmäßig von zivilen Friedensfachkräften begleitet.

Mit Blick auf die Situation in Afghanistan und die frühere Bekämpfung von Terror-Milizen in Zentralafrika sagte die frühere Verteidigungsministerin: „Eine militärische Intervention von außen kann sinnvoll sein, aber sie muss zeitlich klar begrenzt und mit einer Exit-Strategie verknüpft werden“. Endgültige Lösungen kämen nie von außen.

Auch die Religion berge ein großes Potenzial zur Versöhnung unterschiedlicher Volksgruppen - „sofern sie nicht missbraucht wird, um die eigenen politischen Interessen durchzusetzen“, sagte Koyara weiter. Die afrikanische Politikerin nannte es „ermutigend, dass die Badische Landeskirche mit ihrem Konzept 'Sicherheit neu Denken' ein aus den Religionen heraus entwickeltes Szenario für die friedliche Entwicklung“ anbiete.

Sie sagte weiter, in Zentralafrika sollte sich Deutschland mit Expertise und Finanzierung engagieren. Eine mögliche Partnerschaft sei weder durch Kolonialgeschichte noch geopolitische Interessen belastet. Die Zentralafrikanische Republik stehe jetzt am Neubeginn einer wirtschaftlich-sozialen Entwicklung, nach dem sie unmittelbare kriegerischer Gewalt überwunden und eine neue, demokratisch legitimierte Regierung habe.