Evangelischer Friedensverband: Mehr Beratungen zu Wehrdienst

Bonn (epd). Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg von Beratungsfällen zu Wehrdienst und Kriegsdienstverweigerung erlebt. Hintergrund für den sprunghaften Anstieg gegenüber dem Vorjahr seien die Diskussionen um eine Wiedereinführung einer allgemeinen Wehrpflicht, auch für Frauen, sowie um eine „Neue Dienstpflicht“, erklärte die EAK am Montag in Bonn. Weitere Gründe seien Pläne des Bundesverteidigungsministeriums für eine Abfrage aller 18-Jährigen zu einem Wehrdienst. Betrug die Zahl der Beratungsfälle bis Oktober dieses Jahres 321, lag sie im gesamten vergangenen Jahr noch bei 251.

Fragen zu Möglichkeiten der Kriegsdienstverweigerung stellten nicht nur „Ungediente“, sondern auch Reservistinnen und Reservisten sowie aktive Soldatinnen und Soldaten, erläutert EAK-Geschäftsführer Wolfgang Burggraf. Laut einer Zusammenstellung seines Verbandes aus Zahlen des Bundesverteidigungsministeriums und des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben hätten bis August 2024 bereits 2.053 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen vorgelegen. 2023 waren es insgesamt 1.609, im Jahr zuvor lag diese Zahl bei 1.123.

Die EAK ist nach eigenen Angaben eine der wenigen Organisationen, die seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 noch bundesweit Beratungen für Kriegsdienstverweigerer anbietet. Derzeit seien acht Beraterinnen und Berater in den Landes- und Freikirchen tätig. Angesichts der zunehmenden Anfragen will die EAK versuchen, möglichst für alle Landes- und Freikirchen in Deutschland entsprechende Beratungsangebote aufzubauen. Auf der Homepage der EAK (www.eak-online.de) hält der Friedensverband erste Informationen für Interessierte bereit.

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit zuständig sind.