Evangelische und katholische Jugend gegen Pflicht zum Wehrdienst
Die konkrete Gestaltung des Wehrdienstes sorgt immer wieder für politische Diskussionen. Christliche Jugendverbände fordern, die Freiwilligkeit zu erhalten.
Nürnberg (epd). Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Bayern (BDKJ), die Caritas Bayern und die Evangelischen Jugend Bayern (EJB) setzen sich für eine weitere Freiwilligkeit beim Wehrdienst ein. „Neu zu denken, wie die Bundeswehr angesichts einer konkreter werdenden Sicherheitsbedrohung ihrer Aufgabe der Landesverteidigung nachkommen kann, ist politisch geboten“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag. Christlicher Auftrag bleibe aber weiterhin, „das unveräußerliche Recht aller Personen auf ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen“. Dazu gehöre insbesondere die Unterstützung von Menschen, die keinen Wehrdienst ausführen wollen.
Die erste Lesung des Gesetzesentwurfs im Bundestag wurde kürzlich verschoben, um ihn im Kabinett erneut zu behandeln. Stein des Anstoßes war dabei auch die Frage, wie viel Freiwilligkeit im Gesetz ermöglicht werden sollte. Die christlichen Organisationen fordern, vor einer Pflicht erst alle freiwilligen Möglichkeiten auszuschöpfen. „Wehrpflicht muss Ultima Ratio sein!“, hieß es. Eine Verweigerung des Wehrdienstes aus Gewissensgründen werde auch im Fall einer Wehrpflicht weiterhin möglich sein. „Hier sehen wir ganz klar die staatliche Aufgabe, diese Menschen durch gezielte beratende Angebote, unterstützend zu begleiten“, sagten der Vorsitzende der EJB, Malte Scholz, und der BDKJ-Landesvorsitzende Florian Hörlein.
Laut Gesetzesentwurf sind ein Online-Fragebogen sowie Informationsmaterial für junge Frauen und Männer vorgesehen, die für einen Wehrdienst infrage kommen. EJB, BDKJ Bayern und Caritas sehen dabei einen Auftrag beim Staat, aber auch bei den Kirchen, ein transparentes und vollständiges Informationsangebot einzurichten. „Dabei darf nichts romantisiert werden. Wehrdienst heißt: Potenziell in die Lage zu kommen, andere Menschen töten zu müssen“, so die Mitteilung weiter. Informieren heiße auch, transparent zu machen, dass niemand dazu gezwungen werden könne, dies zu tun.