Evangelische Friedensverbände würdigen Theologen Martin Niemöller

Bonn (epd). Evangelische Friedensverbände haben den Theologen Martin Niemöller gewürdigt, der am 14. Januar 125 Jahre alt geworden wäre. Mit seinem unermüdlichen Eintreten für den Frieden unter den Völkern und einem entschiedenen christlichen Pazifismus habe Martin Niemöller das Bild der evangelischen Kirche in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nachdrücklich geprägt, erklärte Horst Scheffler, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF).

Christoph Münchow, der Bundesvorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), betonte, Niemöller habe es sich und seiner Kirche nie leicht gemacht. „Die Richtschnur für sein Handeln war dabei stets die Frage, was Jesus dazu sagen würde“, sagte Münchow. „Und die Antworten, die Niemöller auf diese Frage gab, waren nicht immer bequem.“

Der am 14. Januar 1892 im westfälischen Lippstadt geborene Niemöller wurde im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kommandant, begann nach dem Krieg mit einem Theologiestudium und wirkte als Pfarrer in Berlin-Dahlem. Dort geriet er, obwohl er in der Weimarer Republik durchaus mit dem Nationalsozialismus sympathisierte, in Konflikt mit den neuen Machthabern, als in der Kirche der „Arierparagraf“ eingeführt werden sollte. Niemöller gehörte zu den Mitbegründern des Pfarrernotbundes und später zu den bekanntesten und profiliertesten Vertretern der Bekennenden Kirche. Als „persönlichen Gefangenen“ ließ ihn Adolf Hitler ins Konzentrationslager einsperren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpfte Niemöller als Leiter des Außenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als erster Kirchenpräsident der hessisch-nassauischen Landeskirche bereits wieder früh durchaus auch umstrittene ökumenische Kontakte in aller Welt. Als Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft und der Internationale der Kriegsdienstgegner engagierte er sich für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung, gegen die deutsche Wiederbewaffnung, gegen die atomare Rüstung in der Welt und gegen den Abschluss des Kirchliche Friedensarbeitvertrages zwischen der Bundesregierung und der EKD.

„In den 1980er Jahren, als viele Menschen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt gegen die atomare Aufrüstung protestierten, da stand Martin Niemöller an der Seite der Demonstranten und erhob seine Stimme gegen die Nachrüstung“, erklärte der AGDF-Vorsitzende Scheffler. Niemöller habe dabei für klare Ansagen und deutliche Worte gestanden.

Der Theologe starb am 6. März 1984 in Wiesbaden. „Es war ein Leben mit Brüchen und Widersprüchen“, sagte der EAK-Bundesvorsitzende Münchow. Zuschauen und nichts tun, das sei die eigentliche Sünde, habe Niemöller immer betont. Dies habe sein Leben und Handeln bestimmt. Niemöllers entschiedenes Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit sei ein bleibendes Vermächtnis für die evangelische Friedensarbeit wie für die gesamte EKD, betonte der EAK-Vorsitzende.