Europäischer Gedenkakt zum 70. Jahrestag der Befreiung von Buchenwald
Weimar (epd). An die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor 70 Jahren soll am 12. April mit einem europäischen Gedenkakt in Weimar erinnert werden. Zentrales Thema seien die Wege von Buchenwald zu einem Europa des Friedens, der Aufklärung und der Menschenrechte, sagte Gedenkstättendirektor Volkhard Knigge am Mittwoch. Hauptredner des Gedenkens im Deutschen Nationaltheater sei der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD). Zudem kommen mehrere ehemalige Häftlinge zu Wort.
Buchenwald stehe gleichermaßen "für die deutschen Verbrechen und die europäische Erfahrung", sagte Knigge. Mit dem europäischen Akzent der Gedenkveranstaltung solle daran erinnert werden, "aus welchem Geist heraus nach 1945 eine Neukonstruktion der Welt" begonnen wurde. Die aktuelle Entwicklung mit zunehmenden nationalistischen und antisemitischen Tendenzen in Europa seien Anlass zu "großer Beunruhigung", fügte Knigge hinzu.
Das KZ Buchenwald wurde am 11. April 1945 als erstes intaktes Lager auf deutschem Boden von der alliierten 3. US-Armee befreit. 70 Jahre danach werde das Treffen mit etwa 80 Überlebenden "in gewisser Weise zu einem Abschiedsjahrestag", stellte Knigge fest. Ohne die Zeitzeugen werde der Erfahrungshorizont zur Vermittlung der Wirklichkeit in den Konzentrationslagern immer schmaler.
Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) bezeichnete Erinnerung als Chance, um sich über Gegenwart und Zukunft zu verständigen. Dazu müsse künftig verstärkt auch das wissenschaftliche Potenzial der KZ-Gedenkstätten genutzt werden. Dem Jahrestag der Befreiung widmet das Nationaltheater am 11. April die Veranstaltung "Alles wieder gut?" mit Zeitzeugenpodien, Theater und Musik.
Die Auseinandersetzung mit Geschichte sei die Voraussetzung jeder Kunst, sagte Generalintendant Hasko Weber. "Das alte Denken ist noch da", fügte er unter Hinweis auf Demonstrationen in den vergangenen Wochen hinzu.