Erzbischof Burger: Syrien braucht Hilfe

Freiburg/Aleppo (epd). Syrische Flüchtlinge sollten nach Ansicht des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger nicht in ihre Heimat zurückgeschickt werden. "Viele Wohnungen sind nicht bewohnbar, die Industrie ist zerstört, und die Dörfer sind leer gefegt", sagte der Erzbischof am Dienstag in Freiburg. In der jetzigen Situation sei kein Leben möglich. Burger war vergangenen Freitag von einer viertägigen Reise mit Caritas international nach Aleppo und Homs zurückgekommen. 

Er bewundere jeden Einzelnen, der in dem Land ausharre, erklärte Burger. "Aber ich verstehe auch jeden, der Syrien verlässt." Für viele Einheimische bestehe das Leben nur daraus, sich "irgendwie über Wasser zu halten". Er appellierte an alle politischen Kräfte, sich für Frieden in Syrien einzusetzen. "Es muss alles Mögliche getan werden, damit Frieden in dem Land einziehen kann", sagte er. 

Dabei könne auch der Einzelne mithelfen. "Wir können zwar nicht die großpolitische Wetterlage ändern, aber Solidarität zeigen", sagte Burger. Etwa, indem man Projekte unterstütze, die Hoffnung und Möglichkeiten zum Leben geben.

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, erinnerte daran, dass von den 20 Millionen Menschen, die vor dem Krieg in Syrien lebten, inzwischen sechs Millionen Binnenflüchtlinge seien. "Sie haben nichts. Auch keine Gesundheitsversorgung", erklärte er. Es gebe zwar zum Beispiel in Homs private Krankenhäuser, aber die seien für den normalen Bürger nicht zu bezahlen.

Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, ergänzte, dass die Zahl der behinderten Menschen seit Kriegsbeginn um 130 Prozent gestiegen sei. "Alleine im Großraum Damaskus brauchen rund 300.000 Menschen eine Prothese wegen Kriegsverletzungen", sagte Müller. Das könnten Hilfswerke nicht abdecken.

Seit sieben Jahren herrscht in dem Land ein Krieg, bei dem mehr als 400.000 Menschen getötet und zwölf Millionen Syrer in die Flucht getrieben wurden. Rund fünf Millionen sind nach Angaben von Caritas international ins Ausland geflüchtet, davon befinden sich drei Millionen derzeit in der Türkei. In Syrien kämpfen Truppen von Machthaber Baschar al-Assad, oppositionelle Rebellen und Terrorgruppen gegeneinander. Dabei wird Assad von Russland, dem Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz unterstützt.