Erste Westfälische Friedenskonferenz im September in Münster

Düsseldorf, Münster (epd). In Deutschland wird es künftig neben der Münchner Sicherheitskonferenz auch in Nordrhein-Westfalen ein internationales Forum für Gespräche über die globale Sicherheit geben. Am 15. September findet im Historischen Rathaus in Münster erstmals die Westfälische Friedenskonferenz statt, wie die Veranstalter am Mittwoch in Düsseldorf bekannt gaben. Als Gäste werden unter anderem Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, erwartet.

Initiator der Konferenz, die künftig jährlich stattfinden soll, ist die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL), der rund 100 Unternehmen in der Region angehören. Die WWL vergibt bereits seit 1998 alle zwei Jahre den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens. Ausgezeichnet werden damit Personen, die sich für den Zusammenhalt Europas eingesetzt haben. Preisträger waren unter anderem Altbundeskanzler Helmut Schmidt und der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing.

Dass der Auftakt für das neue Format zeitlich mit dem im Herbst 375 Jahre zurückliegenden Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zusammenfällt, ist kein Zufall, wie der Konferenzleiter und frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) betonte. Der Westfälische Friede habe 30 Jahre Krieg beendet und den Weg für eine regelbasierte internationale Ordnung geebnet. Westfalen habe damit einen Beitrag für die Welt im Hinblick auf Anerkennung staatlicher Souveränität und diplomatischer Beilegung von Streit geleistet.

In einer „aus den Fugen“ geratenen Welt sei es umso wichtiger, sich wieder auf diese Tugenden zu besinnen, mahnte der WWL-Vorstandsvorsitzende Reinhard Zinkann. Konfrontationen wie Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und neue globale Blockbildungen wie „China gegen die USA“ hätten weltweit Auswirkungen. Die Konferenz wolle einen Beitrag zur Verständigung leisten: „Wir können Signale setzen, dass man in Gesprächen viel erreichen kann.“

Klitschko will auf der Konferenz seine Perspektive für einen Frieden in seinem Land darlegen. Weitere internationale Gäste sind unter anderem der erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, der EU-Beauftragte für die Golfregion, Luigi Di Maio sowie der marokkanische Außenminister Nasser Bourita. Aus der Region kommen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sowie Klimaschutz- und Wirtschaftsministerin Mona Neubauer (Grüne).

Insgesamt gibt es nach Angaben Zinkanns inzwischen rund 400 Anmeldungen für die Konferenz, die der WWL-Vorstandschef nicht als Konkurrenz zur Münchner Sicherheitskonferenz oder gar dem Weltwirtschafsforum im schweizerischen Davos verstanden wissen will. Am Schluss der eintägigen Konferenz ist eine gemeinsame „Erklärung von Münster“ geplant.