Eritrea will Grenzstreit mit Äthiopien beilegen

Genf/Asmara (epd). Eritrea hat Gespräche mit Äthiopien über einen Grenzstreit angekündigt, der seit einem Krieg vor fast zwei Jahrzehnten andauert. Man werde eine Delegation in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba schicken, um über die Umsetzung eines 2002 geschlossenen Abkommens zu sprechen, kündigte der eritreische Staatschef Isaias Afewerki am Mittwoch in der Hauptstadt Asmara an. 

In einer Rede anlässlich des Nationalfeiertags sprach Afewerki von einem epochalen Übergang und Wandel. Zugleich beschimpfte er die in Äthiopien als Teil der Regierungskoalition mitregierende Tigre-Volksbefreiungsfront TPLF als Geier, deren Mitgliedern man nicht trauen könne.

Mit seiner Ankündigung reagiert Afewerki auf ein Angebot des äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed, der überraschend erklärt hatte, das international vereinbarte Abkommen zu akzeptieren. Demnach muss Äthiopien die Stadt Badme und weitere Landstriche im Norden Äthiopiens an Eritrea abgeben. Bislang besetzen äthiopische Soldaten die umstrittenen Regionen. 

Die Lage zwischen beiden Ländern war bislang gespannt. Eritrea hatte sich erst 1993 nach langem Bürgerkrieg von Äthiopien gelöst. 1998 kam es zu einem zweijährigen Grenzkrieg, in dem mindestens 80.000 Menschen getötet wurden. Mehrfach kam es auch danach zu Scharmützeln an der Grenze. Beide Länder hatten 2016 zuletzt mit Angriffen gedroht. Eritrea sieht sich immer noch im Kriegszustand mit Äthiopien.