Erinnerung an Folgen des Zweiten Weltkriegs in Belarus

Dortmund (epd). Mit einem digitalen Festakt gedenkt das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund am 18. Juni des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion vor 80 Jahren. Trotz der gegenwärtigen Spannungen mit der Führung von Belarus halte das aus der Friedensbewegung hervorgegangene IBB an der Veranstaltung fest, kündigte die Einrichtung am Mittwoch an. Der SPD-Politiker und Vorsitzende des deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck, werde die Rede zur Erinnerung an die Opfer des Krieges halten.

Auf der digitalen Gedenkveranstaltung werden auch der Historiker Christoph Rass von der Universität Osnabrück unter anderem mit Natalja Jazkewitsch vom Museum des Großen Vaterländischen Krieges in der belarussischen Hauptstadt Minsk diskutieren.

Am 22. Juni 1941 hatte die deutsche Wehrmacht mit 3,3 Millionen Soldaten die Sowjetunion angegriffen. Damit begann der im deutschen Sprachraum als „Russlandkrieg“ und im russischen Sprachraum als „Großer Vaterländischer Krieg“ bezeichnete Abschnitt des Zweiten Weltkriegs.

Die damalige Sowjetrepublik Weißrussland, das heutige Belarus, hatte „im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die höchsten Verluste“ in der UdSSR zu beklagen, erläuterte das IBB. Es gelte als historisch gesichert, das jeder vierte Einwohner des Landes getötet, die jüdische Bevölkerung systematisch vernichtet wurde.

In Deutschland bleibe die Wahrnehmung des durch Krieg und Besatzung ausgelösten Leids der Menschen in Belarus bis heute begrenzt, hieß es in der IBB-Mitteilung. Die Organisation bemüht sich seit den 1990er Jahren um Annäherung zivilgesellschaftlicher Gruppen aus Deutschland und Belarus. Sie unterstützt dabei Überlebende von Holocaust und Zwangsarbeit sowie Opfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Gedenken, historische Aufarbeitung und partnerschaftliche Zusammenarbeit bildeten die Grundlage für Versöhnung und zukünftige Beziehungen beider Länder, heißt es seitens des IBB.