Erhard Eppler: Abrüstung scheint Auslaufmodell zu sein

Ditzingen (epd). Der frühere SPD-Politiker Erhard Eppler hat die europäische Staatengemeinschaft zu mehr Friedensanstrengungen aufgerufen. "Abrüstung, Vertrauensbildung durch Kooperation und Interessenausgleich durch gemeinsame Bewältigung globaler Herausforderungen scheinen ein Auslaufmodell", sagte der frühere Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit der Zeitschrift "evangelische aspekte" (1/2019). "Das muss sich ändern. Und von wo soll die Veränderung ausgehen, wenn nicht von Europa?", mahnte der 92-jährige Vordenker der Friedensbewegung. 

Mit Blick auf die Aufkündigung des INF-Vertrags zu nuklearen Mittelstreckenwaffen von 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion durch Washington und Moskau warnte Eppler vor einem neuen weltweiten Wettrüsten. "In der Sache ging es damals, geht es heute, um nichts weniger als die Existenz Europas. Sollen meine Kinder, Enkel und Urenkel wieder unter einer Vernichtungsdrohung leben?" 

Auf jede Rüstung der einen Seite folge eine Nachrüstung der anderen, fügte Eppler hinzu. "Wie lange kann das gut gehen, ehe einer die Nerven verliert? Das ist wirklich paranoid. Im Übrigen glaube ich nicht einmal, dass Donald Trump die Sicherheit der USA wirklich gefährdet sieht. Er will nur zeigen, dass 'America first' auch in Fragen der Rüstung gilt." Die Rüstungsdiskussion sei durch Trump "noch primitiver geworden und damit noch gefährlicher".