EKHN-Synode einigt sich nicht auf Friedens-Stellungnahme

Frankfurt a.M. (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat nach kontroverser Diskussion die Verabschiedung einer "friedensethischen Stellungnahme" auf die nächste Synodentagung im Herbst verschoben. Die Stellungnahme sollte die Kirchengemeinden auffordern, sich mit dem Thema Frieden umfassend auseinanderzusetzen. Mehrere Synodale wollten aber am Donnerstag in Frankfurt am Main der vorgeschlagenen "Ächtung von Atomwaffen und autonomen Waffensystemen" nicht pauschal zustimmen.

Die gegenseitige Abschreckung habe den Frieden in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg bewahrt, wandte etwa Klaus Maier ein. Auch nahmen Redner daran Anstoß, dass die Bundeswehr in dem Papier als "Interventionsarmee" bezeichnet wird. Die Bundeswehr versuche bei Auslandseinsätzen "Ruhe an Fronten herzustellen", entgegnete Rainer Löll. Mehrere Synodale lehnten die Formulierung der Vorrede ab, dass ein Wirtschaftssystem "weltweit tötet und bei uns den sozialen Frieden gefährdet". "Das ist Spätmarxismus", kritisierte etwa Erhard Seeger. Das Wirtschaftssystem in Deutschland habe seit Jahrzehnten sozialen Frieden hervorgebracht.

Yvonne Fischer vom federführenden Synodenausschuss für Frieden verteidigte die Stellungnahme. "Wir erschrecken über die Schattenseiten des Wirtschaftssystems", sagte sie. Auch forderte sie dazu auf, an der Ächtung der Atomwaffen festzuhalten: "Einer muss anfangen, die Waffen niederzulegen." Präses Ulrich Oelschläger schlug daraufhin vor, die Stellungnahme an den Ausschuss zur Überarbeitung zurückzugeben und auf der Herbstsynode erneut zu behandeln. Die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf unterstützte den Vorschlag. Die Synode nahm ihn bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen an.