EKHN erarbeitet friedensethische Stellungnahme

Frankfurt a.M. (epd). Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird eine friedensethische Stellungnahme erarbeiten. Die Synode beauftragte am Freitag in Frankfurt am Main einstimmig den zuständigen Ausschuss, einen Text bis zur nächsten Tagung im kommenden Frühjahr zu erarbeiten. Die Stellungnahme soll Anstöße geben, wie der Frieden in allen kirchlichen Handlungsfeldern gefördert werden kann. 

Die Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten, Ulrike Scherf, hatte zuvor einen Entwurf mit fünf Schwerpunkten vorgestellt. Die EKHN solle sich für einen Vorrang für zivile Konfliktlösungen starkmachen und jede Stimmen im öffentlichen Diskurs stärken, die Rüstungsexporte kritisieren. Weiter solle die Kirche darauf dringen, dass Minderjährige nicht an der Waffe ausgebildet würden. Außerdem solle sie gegen Atomwaffen einstehen und eine Debatte um die Ächtung autonomer Waffensysteme führen.

Dieser Entwurf ging vielen Synodalen nicht weit genug. Einzelne vermissten einen Bezug auf neue Formen des Kriegs, zum Beispiel die "Cyberwars". Heute würden Kriege auch ohne Waffen geführt, gab Christian Heß zu bedenken: "Wir alle werden zu Spielbällen in so einem Krieg." Er nannte den Fall des Computervirus "WannaCry", der im Mai 2017 Computersysteme weltweit befallen hatte. In Deutschland habe vor allem die Bahn eine zeitlang keine Fahrkarten mehr verkaufen können.

Markus Nett forderte, auch die Kirchliche Friedensarbeit müsse einbezogen werden. Es sei problematisch, wenn der evangelische Militärbischof Sigurd Rink den Inhalt der Bergpredigt für interpretierbar erkläre. Erika Mohri aus Worms verwies darauf, dass auch das Thema strukturelle Gewalt - zum Beispiel durch ungerechte gesellschaftliche Verhältnisse oder durch ausbeuterische Handelsbeziehungen - in eine solche friedensethische Stellungnahme gehöre.

Präses Ulrich Oelschläger wollte auch die Perspektive der Bundeswehrsoldaten, dass sie auf ihre Weise ebenfalls für Frieden sorgten, abgebildet wissen. "Diesen Respekt haben Soldaten verdient", sagte er. Andreas Heidrich pflichtete ihm bei. Die Kirche laufe Gefahr, abzuheben, wenn ihre Mitglieder sich als die besseren Christen verstünden.