EKD-Friedensbeauftragter Kramer: Ziele der Waffenhilfe unklar

Frankfurt a.M. (epd). Der Friedensbeauftragte des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, hat seine Zweifel an Waffenlieferungen für die Ukraine bekräftigt. Zwar seien sie zur Selbstverteidigung berechtigt, sagte der mitteldeutsche Landesbischof der in Frankfurt am Main erscheinenden Zweimonatsschrift „Weltsichten“ (Aprilausgabe). Die Ziele der Waffenhilfe seien aber unklar: „Geht es darum, dass Russland sich auf die Grenzen vor dem 24. Februar zurückzieht? Geht es um die vollständige Befreiung der Ukraine, was vom Völkerrecht gedeckt und geboten ist? Geht es darum, die Ausgangsposition für Verhandlungen zu verbessern? Geht es um die Abwehr des nächsten befürchteten russischen Angriffs?“

Niemand habe derzeit eine Vorstellung, wie Frieden gelingen könne, auch er selbst nicht, betonte Kramer. Langfristig müsse man aber Sicherheit in Europa mit Russland schaffen, nicht gegen Russland. Man sehe zwar jetzt, dass Russland den Krieg wahrscheinlich schon länger geplant habe, so dass manche diplomatischen Versuche nicht realistisch waren. Um Frieden zu erreichen, müsse aber auch mit Menschen verhandelt werden, denen man nicht vertraue.