EKD-Friedensbeauftragter Kramer bleibt beim Nein zu Waffenlieferungen

Naumburg (epd). Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat seine Aussagen als Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verteidigt. In der Vielfalt der Kirche müsse es Debatten um die richtige Haltung zum Krieg geben dürfen, sagte Kramer am Mittwoch in Naumburg zum Auftakt der viertägigen Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Er sei persönlich weiterhin gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete.

In der Nachfolge Jesu Christi stehe die Kirche immer auf der Seite der Opfer, sagte Kramer. Den russischen Angriff auf die Ukraine mit all ihren schrecklichen Bildern von Tod, Vertreibung und Kriegsverbrechen verurteile er wie auch die gesamte evangelische Kirche auf das Schärfste. Uneinigkeit gebe es allerdings in der Frage, wie auf diesen Krieg zu reagieren sei.

Christus habe Gewaltlosigkeit gepredigt, sagte Kramer. Andererseits wisse auch er, dass sich in dieser schwierigen Frage derjenige schuldig mache, der Waffen liefere. Denn mit diesen Waffen werde getötet. Und auch jene würden Schuld auf sich laden, die nicht zu helfen bereit seien.

„Beides ist Sünde“, stellte der Landesbischof fest. Die evangelische Kirche brauche Vielstimmigkeit und Diskussionen gerade in solch schwierigen friedensethischen Fragen. Allerdings müssten diese Debatten ohne gegenseitige Verdächtigungen und Schuldzuweisungen geführt werden.

Kramer äußerte sich persönlich betroffen von scharfer Kritik an seinen Äußerungen in der öffentlichen Debatte. Teilweise sei er bewusst missverstanden worden, nachdem er Fragen gestellt habe, aber keine Lösungen habe anbieten können.