Dresdner Friedenspreis für Flüchtlingsengagement in Italien

Dresden (epd). Für sein Flüchtlingsengagement erhält der italienische Bürgermeister Domenico Lucano den Dresdner Friedenspreis 2017. Sein "Dorf des Willkommens", das kalabrische Riace, sei einzigartig im Miteinander von Italienern und Flüchtlingen, teilte die Jury am Freitag in Dresden mit. Seit 18 Jahren würden dort zahlreiche Migranten aufgenommen und mit Wohnung, Arbeit sowie Sprachunterricht in das Dorfleben integriert. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

Der 8. Internationale Dresdner Friedenspreis wird am 12. Februar in der Semperoper Dresden übergeben. Die Laudatio auf Lucano hält der langjährige Direktor der Dresdner Kunstsammlungen, Martin Roth. Er leitete zuletzt das Londoner Victoria & Albert Museum. Roth engagiert sich unter anderem in der Initiative "Eine offene Gesellschaft".

Es komme "selten vor, dass der Bürgermeister eines winzigen Ortes jenseits der Metropolen der Welt manche starken Nationen beschämt", hieß es zu Begründung des Preises an den Bürgermeister. Lucano habe dies getan, indem er "Mitmenschlichkeit zum einzigen Maßstab im Umgang mit Flüchtlingen machte". Von derzeit 1.800 Bewohnern Riaces kamen 550 als Flüchtlinge in das süditalienische Fischerdorf.

Der Dresdner Friedenspreis wird seit 2010 jährlich in der Semperoper vergeben. Er wird von der Klaus-Tschira-Stiftung gefördert. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow, der Dirigent Daniel Barenboim und der Kriegsfotograf James Nachtwey. 2015 ging der Preis an den britischen Herzog von Kent, Prinz Edward.