Direktor Hahn: Religionen sind "Teil der Lösung" weltweiter Probleme

Lindau/Tutzing (epd). Religionen sind nach Ansicht von Pfarrer Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, bei der Überwindung der weltweiten Probleme "Teil der Lösung und nicht Teil des Problems". Hahn nimmt diesen Dienstag bis Freitag an der Weltversammlung von "Religions for Peace" (Religionen für den Frieden) in Lindau teil. Er hoffe, dass von der Versammlung "ein starkes Signal" ausgehe, dass sich die Kirchen und Religionsgemeinschaften "nicht von Nationalismus und Populismus instrumentalisieren lassen", sondern zur Versöhnung und zum Frieden beitragen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er erwarte ein entschiedenes Zeichen "gegen Rassismus und Antisemitismus".

In Lindau werden rund 900 Teilnehmer aus mehr als 100 Ländern bei der Weltversammlung von "Religions for Peace" teilnehmen und über Wege zur Lösung aktueller Konflikte beraten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird das interreligiöse Treffen am Dienstag offiziell eröffnen. Es tagen Vertreter von insgesamt 17 Religionen - unter ihnen Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten und Juden - im Grenzgebiet zu Österreich und der Schweiz. Von der Konferenz sollen zwei Initiativen ausgehen: Nach den blutigen Anschlägen auf Kirchen, Moscheen und Synagogen sollen religiöse Stätten weltweit besser geschützt werden. Zudem soll ein Projekt Frauen besser vor sexueller Gewalt schützen. 

Einer der Schwerpunkte auf der inzwischen 10. Weltkonferenz sind auch Gespräche zwischen Konfliktparteien aus verschiedenen Ländern - öffentlich oder, wenn dies zu heikel ist, in geschützten Räumen. So sind beispielsweise Beratungen von religiösen Vertretern aus Myanmar und Bangladesch vorgesehen über die Lage der muslimischen Minderheit der Rohingya. Delegationen aus den verfeindeten Staaten Iran und Vereinigte Arabische Emirate werden bei dem Treffen ebenso dabei sein wie Repräsentanten aus Jerusalem und Nigeria.