Corona-Pandemie gefährdet Arbeit der Friedensinitiativen

Bonn (epd). Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) sieht wegen der Corona-Krise die Träger von internationalen Workcamps vor große Probleme gestellt. "Mittlerweile mussten aufgrund der Pandemie bereits erste Workcamps abgesagt werden, das hat natürlich Folgen für die Träger, nicht nur finanziell", sagte AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister am Donnerstag in Bonn. 

Nachdem bereits mehrere für das Frühjahr geplante Programme abgesagt wurden, sei nun auch zu befürchten, dass das ganze Jahresprogramm abgesagt werden müsse, ergänzte Nikolaus Ell von Freiwilligenaustausch ICJA. Das Programm lebe von der intensiven Begegnung von Freiwilligen aus der ganzen Welt und deshalb wirkten sich die Schließung der Grenzen und das Gebot der Vermeidung von engen Kontakten unmittelbar aus.

In den Workcamps engagieren sich junge Freiwillige im Alter von 16 bis 30 Jahren aus verschiedenen Ländern für zwei bis vier Wochen in einem gemeinnützigen Projekt. Normalerweise werden rund 2.000 Workcamps jährlich mit etwa 5.000 Freiwilligen in mehr als 100 Ländern angeboten. Allein in Deutschland gibt es jedes Jahr mehr als 350 dieser Treffen.

Die Workcamps entstanden 1920 als Konsequenz aus dem Ersten Weltkrieg. Damals bauten Freiwillige aus Frankreich, Deutschland und anderen Ländern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Verdun gemeinsam Häuser auf, die während des Ersten Weltkriegs zerstört worden waren. Es war der Beginn einer Idee, die in der Folge weltweit Unterstützer fand. "Diese Form von internationalem Austausch bietet Freiwilligen aus aller Welt die Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen, in fremde Kulturen einzutauchen und Erfahrungen zu machen, die ein Leben lang prägen", betonte Gildemeister.  

Angesichts der Auswirkungen für die Workcamps sieht der AGDF-Geschäftsführer schwere Zeiten auf Träger wie Freiwillige zukommen. "Hier hoffen wir auf eine weitere Unterstützung durch die Bundespolitik, aber auch auf Spenden und Hilfen", betonte er.