Christen, Muslime und Juden setzen Zeichen gegen Rassismus

Hanau (epd). Mit einem Friedensgebet in der Marienkirche haben am Mittwochabend in Hanau Christen, Muslime und Juden ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus gesetzt. Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, rief dazu auf, aus Angst und Misstrauen wieder herauszukommen und Schritte des Friedens aufeinander zuzugehen. Ein Leben aus dem Evangelium beruhe nicht auf Angst, auf Ab- oder Ausgrenzung, sondern basiere auf der unbedingten Liebe Gottes zu allen Geschöpfen, sagte sie laut Redemanuskript. "Diese Liebe kennt keine Hautfarben, Rassen oder Ethnien", betonte sie.

Der Hass des Attentäters in Hanau gegen Menschen, die nicht so waren wie er, gefährde das friedliche Zusammenleben und widerspreche dem christlichen Glauben und den Grundlagen der Demokratie, fuhr Hofmann fort. "Frieden wird es nicht dadurch, dass es keine Menschen mehr gibt, die vom scheinbar Normalen abweichen. Frieden wird es, weil wir begrüßen und umarmen, dass wir alle verschieden sind, dass Verschiedensein normal ist und eine Bereicherung". Die Sehnsucht nach Frieden und die Abwehr von Gewalt und gruppenbezogener Abwertung verbinde Christen, Juden und Muslime.

"Wir sind heute Abend hier, um ein Zeichen zu setzen gegen Hass, gegen Rassismus und Antisemitismus und weil wir uns sehnen nach Frieden, nach einem Ende der Gewalt und nach Wegen suchen, den Zusammenhalt in dieser Stadt und in diesem Land zu stärken", sagte sie. Mit dem Zitat aus der Bergpredigt Jesu: "Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen", bekräftigte die Bischöfin ihre Worte.

Der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Martin Lückhoff, wies darauf hin, dass die Unterschiedlichkeit der Menschen gottgewollt sei. So habe Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen. "Damit schafft er Unterschiedlichkeit", betonte Lückhoff. Diese sei bereichernd, aber auch herausfordernd. Wo aber Gottes Botschaft von der Versöhnung durch menschliche Worte von Hass, Rassismus oder Gewalt verdrängt werde, gelte es, die Stimme zu erheben.

Die Einladung zu dem Friedensgebet, das musikalisch von der Kantorei Hanau begleitet wurde, war über konfessionelle Grenzen hinweg an alle Menschen ergangen, denen der Frieden in der Gesellschaft am Herzen liegt. An dem Gebet nahmen unter anderem auch Vertreter der katholischen Kirche, des islamischen Vereins Hanau und der jüdischen Kultusgemeinde teil.