China schickt Truppen auf erste Überseebasis nach Dschibuti

Genf/Dschibuti (epd). China hat erstmals Soldaten auf einen ausländischen Stützpunkt entsandt. Ein Kriegsschiff mit Soldaten an Bord sei auf dem Weg ins ostafrikanische Dschibuti, berichteten staatliche chinesische Medien am Mittwoch. Dort sollen sie einen Stützpunkt eröffnen, von dem aus China nach eigenen Angaben humanitäre Hilfe und Blauhelmeinsätze im Rahmen der UN koordinieren will. Die Rede ist außerdem von Militärkooperation, Marineübungen und Rettungseinsätzen im Golf von Aden, der für den Welthandel und strategisch von großer Bedeutung ist. 

Wieviele Soldaten China dauerhaft in Dschibuti stationieren will, ist nicht bekannt. Außer China haben bereits die USA, Frankreich, Italien, Spanien, Japan und die Türkei eine Militärpräsenz in dem Kleinstaat am Horn von Afrika. Auch Saudi-Arabien baut dort eine Basis. Das autoritär regierte Dschibuti mit rund 900.000 Einwohnern gilt als stabil und strategisch günstig gelegen. So ist der Jemen nur knapp 20 Seemeilen entfernt. Auch US-amerikanische Drohneneinsätze in Somalia sollen teilweise von Dschibuti aus geflogen werden.

Peking investiert seit Jahren Milliarden in Dschibuti. Zuletzt hatte China die Zugverbindung nach Äthiopien modernisiert. Die Militärbasis wird als Zeichen für eine neue chinesische Militärstrategie gewertet, die eine Abkehr vom Prinzip der Nichteinmischung bedeuten könnte. Im Südsudan etwa hat China Soldaten in eine UN-Mission entsandt und sich auch in Friedensverhandlungen engagiert. China fördert im Norden des Südsudans Öl. In dem Bürgerkriegsland leben auch zahlreiche Chinesen.