CDU-Innenpolitiker dringt auf muslimische Seelsorge für Soldaten

Osnabrück (epd). Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Mathias Middelberg (CDU), dringt auf die Einsetzung eines muslimischen Seelsorgers für die Bundeswehr. „Es ist nachvollziehbar, dass die Einrichtung einer muslimischen Kirchliche Friedensarbeit nicht ganz einfach ist, da die Islamverbände keinen Körperschaftsstatus haben“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Gleichwohl müsse nun zügig eine Lösung für die mittlerweile schon 3.000 muslimischen Soldatinnen und Soldaten gefunden werden.

Wer dem Land diene und dabei seine Gesundheit und gegebenenfalls sein Leben einsetze, dürfe erwarten, dass sich der Staat um dessen seelsorgliche Betreuung kümmert, sagte Middelberg. Dafür müssten Menschen eingesetzt werden, die Deutsch sprechen und das hiesige Verständnis von Meinungsfreiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit teilen. Die Absolventen des Islamkollegs Deutschland in Osnabrück könnten laut Middelberg dafür „hervorragend geeignet sein“.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ayman Mazyek, forderte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass Regierungspolitiker Lösungen für die muslimische Seelsorge in der Bundeswehr finden und nicht auf die Heterogenität der muslimischen Religionsgemeinschaften verweisen. Der Zentralrat sei bereit, bei diesem Thema zu unterstützen.

Vor rund einem Monat war Sachsens Landesrabbiner Zsolt Balla als Militärbundesrabbiner eingeführt worden. Erstmals seit mehr als 100 Jahren und 76 Jahre nach dem Holocaust gibt es damit wieder jüdische Kirchliche Friedensarbeit in Deutschland.