Bundeswehr erinnert an Opfer des Nationalsozialismus

Schwielowsee (epd). Zum 74. Jahrestag des gescheiterten Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 hat das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit einer Gedenkstunde und Kranzniederlegungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. An der Feier in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Schwielowsee bei Potsdam nahmen am Donnerstag neben Vertretern von Politik und Bundeswehr auch Angehörige der Familie Tresckow teil, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos.

Henning von Tresckow (1901-1944) gehörte als Offizier der Wehrmacht zum militärischen Widerstand gegen das NS-Regime. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli nahm er sich am 21. Juli 1944 das Leben. Zu der Gedenkfeier in Schwielowsee waren rund 135 Gäste eingeladen, darunter auch der frühere sicherheits- und abrüstungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Winfried Nachtwei. Aus Brandenburg nahmen unter anderem Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski (CDU) und Innenstaatssekretärin Katrin Lange (SPD) teil.

Der gebürtige Magdeburger Henning von Tresckow entwickelte nach Beginn des Zweiten Weltkrieges mehrere Attentatspläne gegen Hitler, konnte jedoch zunächst keine bedeutenden Unterstützer dafür gewinnen. 1943 misslang ein Anschlag, weil der Zünder einer in Hitlers Flugzeug plazierten Zeitbombe versagte. Wenig später begann Tresckow mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907-1944), den Umsturzplan für den 20. Juli 1944 vorzubereiten. Nach dem Scheitern der Pläne wurden weit über 100 Beteiligte und Mitwisser von den Nazis hingerichtet.

Das Einsatzführungskommando wurde 2001 eingerichtet und koordiniert die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Derzeit sind nach Angaben des Kommandos rund 3.600 Soldaten der Bundeswehr an Einsätzen im Ausland beteiligt, darunter rund 1.200 in Afghanistan. Seit Ende 2014 werden am Ort des Einsatzführungskommandos im Mahnmal "Wald der Erinnerung" die Ehrenhaine der Bundeswehr aus den Einsatzgebieten an einer Stelle vereint. Das Mahnmal ist allen Toten der Bundeswehr gewidmet und ergänzt das Ehrenmal am Berliner Sitz des Bundesverteidigungsministeriums.