Buddhisten-Mönche in Myanmar nach Angriff auf Muslime festgenommen

Rangun/Frankfurt a.M. (epd). Mehrere buddhistische Nationalisten sind in Myanmar nach Angriffen auf Muslime festgenommen worden. Die Polizei in der Hafenmetropole Rangun habe sieben Personen, darunter zwei Mönche, in Gewahrsam genommen, berichteten lokale Medien am Freitag. Ein von Mönchen angeführter Mob war am Mittwoch in einen vorwiegend von Muslimen bewohnten Stadtteil eingedrungen, weil sich dort angeblich Angehörige der Rohingya-Volksgruppe illegal aufhielten. Bei der darauffolgenden Auseinandersetzung mit Muslimen wurden mindestens zwei Menschen verletzt. Die Polizei griff mit Warnschüssen ein. Sollten die Festgenommenen der Anstiftung zur Gewalt für schuldig befunden werden, drohen ihnen bis zu zwei Jahre Haft.

Seit Jahren verschärfen sich die ethnischen Spannungen in dem mehrheitlich buddhistischen Land. Wiederholt mündeten die Hetztiraden buddhistischer Hardliner in Gewaltakte gegen die Muslime Myanmars. In der Regel kommen die mutmaßlichen Täter ungeschoren davon. Erst kürzlich erzwangen Ultranationalisten die Schließung zweier islamischer Religionsschulen in Rangun. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte dies als "feige Kapitulation der Behörden vor den Forderungen eines Mobs" bezeichnet. Die Regierung versage beim Schutz religiöser Minderheiten.

Etwa 90 Prozent der 51 Millionen Einwohner Myanmars sind Buddhisten, die Muslime machen laut der Volkszählung von 2014 nur knapp zweieinhalb Prozent aus. Diese Zahl schließt allerdings nicht die über eine Million muslimischen Rohingya ein. Insbesondere gegen diese Volksgruppe, die in Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt sind, gibt es seit 2012 Pogrome. Die Armee geht systematisch gegen die Volksgruppe vor.