Bischof Kramer: Dialog mit AfD birgt Risiken
Osnabrück (epd). Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat die Kirchen davor gewarnt, den Umgang mit der AfD auf die leichte Schulter zu nehmen. AfD-Vertreter etwa zu Podiumsgesprächen einzuladen, berge „ein hohes Risiko“, sagte der evangelische Theologe am Mittwochabend in Osnabrück beim Friedensdialog der Evangelischen Friedensarbeit und der katholischen Organisation „Justitia et Pax“. „Die Idee, die fachlich zu stellen, kann auch schiefgehen“, fügte er hinzu.
Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verwies auf mehrere sogenannte Wahlforen seiner Landeskirche vor der Thüringer Landtagswahl. Dabei habe sich gezeigt, dass AfD-Leute in kurzer Zeit viele Anhänger mobilisieren könnten. Auf solche „Raumergreifungs-Strategien“ am Veranstaltungsort müsse sich der Gastgeber einstellen. Auch die inhaltliche Vorbereitung dürfe nicht unterschätzt werden. Der AfD gelinge es zunehmend, „Leute zu gewinnen, die du nicht einfach bloßstellst“.
Eine weitere Herausforderung sei, wie die Neue Rechte „Gewaltlosigkeit als Strategie“ übernommen habe. Die AfD trete als Friedenspartei auf, „was sie faktisch nicht ist“, warnte Kramer: „Die haben gemerkt: Mit Springerstiefeln und Schlägern wird man keine Macht übernehmen.“ Indes habe es die Partei geschafft, „die Totschläger der neunziger Jahre sozial zu integrieren“. „Die sitzen jetzt in den Büros, die kann man im Ernstfall auch mal wieder losschicken“, sagte Kramer.