Bischof Kramer begrüßt EKD-Erklärung zum Ukraine-Konflikt

Erfurt (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hat die Erklärung der Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) zum Ukraine-Konflikt begrüßt. „Ich finde es ein wichtiges Zeichen, dass wir in der Kirchenkonferenz klar mit einer Stimme zum Frieden mahnen und dem Hass entgegentreten“, erklärte Kramer, der auch Friedensbeauftragter des Rates der EKD ist, am Donnerstag in Erfurt.

Die Erklärung der Kirchenkonferenz sei besonders wichtig, da es auch innerhalb der Konferenz sehr unterschiedliche Wahrnehmungen und widersprüchliche Beurteilungen des Krieges und zu friedensethischen Fragen gäbe, so Kramer.

In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung hatten die 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine im Krieg mit Russland betont. „Das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine im Blick auf die gegen sie gerichteten Aggressionen ist unbestritten“, heiß es darin. Im Vorfeld hätten sich die leitenden Geistlichen auf einer zweitägigen Sitzung ausführlich mit dem Krieg befasst, erklärte die EKM.

Kramer betonte, über dem Ukraine-Konflikte dürften nicht die Opfer von anderen Kriegen auf der Welt vergessen werden. Zudem sollten keine einseitigen militärischen Reaktionen befördert werden. „Ich finde es besorgniserregend, dass angesichts der 100 Milliarden zusätzlicher Rüstungsausgaben plötzlich in anderen wichtigen Bereichen gespart werden soll, beispielsweise bei der Entwicklungshilfe“, sagte er. In Haushaltsverhandlungen dürften militärische Ausgaben nicht unhinterfragt bleiben, forderte er.

Die 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland haben das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine im Krieg mit Russland betont. „Das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine im Blick auf die gegen sie gerichteten Aggressionen ist unbestritten“, heißt es in einer am Donnerstag in Hannover veröffentlichten Erklärung der Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Frieden sei dennoch letztlich nicht mit Waffengewalt herzustellen.

„Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben“, betonte die EKD-Ratsvorsitzende, die westfälische Präses Annette Kurschus, die das Gremium leitet. „Das letzte Wort hat der Frieden.“ Dem bleibenden Wunsch nach Gewaltfreiheit stehe angesichts eines Aggressors, der Völkerrecht missachte und Kriegsverbrechen begehe, aber auch die Option gegenüber, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen, hieß es weiter. Der Kirchenkonferenz gehören alle leitenden Geistlichen und leitenden Juristinnen und Juristen der 20 evangelischen Landeskirchen an.

Ohne Vertrauen, Gerechtigkeit und persönliche Kontakte zwischen Menschen aller Völker sei Frieden nicht möglich, betonen die Kirchenleitenden. „Wir werden alles in unserer Möglichkeit Stehende tun, um die Menschen in der Ukraine und Geflüchtete zu unterstützen“, versprachen sie. Dazu zähle die Fürbitte genauso wie die Seelsorge an Traumatisierten, der Einsatz für besonders verletzliche Menschen und alle Unterstützung für diplomatische und nicht-militärische Wege.

„Wir selbst können viel für die Menschlichkeit tun“, heißt es in der Erklärung. Dazu gehöre es, geflüchtete Menschen aufzunehmen und in der Gesellschaft keine Spaltung zwischen verschiedenen Gruppen von Geflüchteten entstehen zu lassen.

Die Kirchenkonferenz appellierte an die Bundesregierung, von der beabsichtigten Kürzung der Mittel für Entwicklungshilfe abzusehen. „Wir dürfen über die große Hilfs- und Spendenbereitschaft für die Ukraine nicht andere Kriegsregionen vergessen“, heißt es in der Erklärung.

Der Etat des Entwicklungsministeriums soll nach dem Entwurf der Bundesregierung rund 10,8 Milliarden Euro umfassen und schrumpft damit im Vergleich zu 2021 - als er mit gut 12,4 Milliarden Euro bestückt war - um mehr als zwölf Prozent. Allerdings waren auch in den vergangenen Jahren immer wieder Kürzungen im Haushaltsentwurf vorgesehen gewesen. Der Etat war dann aber stets im Bundestag deutlich aufgestockt worden.