Bischof Genn: Nicht an Kriege gewöhnen

Münster (epd). Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat davor gewarnt, sich durch Kriege in der Welt abstumpfen zu lassen. „Wir dürfen hier nicht nachlassen, darauf hinzuweisen, dass jeder Krieg Unrecht ist und Leben zerstört“, sagte der katholische Bischof am Sonntag in seiner Silvesterpredigt in der Sankt-Lamberti-Kirche in Münster. Die Menschen dürften sich nicht an Kriege wie in der Ukraine oder im „Heiligen Land“ gewöhnen. Christinnen und Christen müssten zudem jeglichem Antisemitismus entgegentreten, mahnte Genn.

Die Kriege und das Töten vieler Menschen hätten „Abgründe der menschlichen Seele“ offenbart, sagte der Bischof. Zudem habe sich die „Verbohrtheit von Politikern“ gezeigt, „die letzten Endes davon ausgehen, dass es eine ungleiche Wertigkeit unter einzelnen Völkern gibt, und dass einzelne Völker überhaupt kein Recht auf eine Existenz haben.“

Genn sprach sich gegen eine Neuordnung des Strafrechts-Paragrafen 218 zum Schwangerschaftsabbruch aus. Abtreibungen sind durch die Regelung zwar grundsätzlich illegal, werden aber nach vorheriger Beratung bis zur 12. Schwangerschaftswoche nicht bestraft. Die Bundesregierung hat eine Kommission beauftragt, eine mögliche Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen außerhalb des Strafrechts zu prüfen. Der Bischof betonte, der in dem Paragrafen festgesetzte Kompromiss bringe die Rechte von schwangeren Frauen und ungeborenem Leben seiner Ansicht nach in einen guten Einklang und dürfe deshalb nicht aufgehoben werden.