Bischof Feige: Kirchen müssen sich gegen Populisten einmischen

Magdeburg (epd). Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige sieht die Kirchen in der Pflicht, sich gegen nationalistische und fremdenfeindliche Tendenzen einzumischen. Beim Neujahrsempfang des Bistums Magdeburg warnte Feige am Samstag in Magdeburg davor, das "Gift der einfachen Lösungen" zu propagieren. Wenn Populisten die Zukunft prägten, "sehe ich unsere Demokratie und damit auch die Zukunftschancen der Menschen in Gefahr", sagte der Bischof vor rund 150 Gästen aus Kirchen, Politik und Gesellschaft. 

Feige betonte, wie wichtig es ihm und dem Bistum Magdeburg sei, sich gemeinsam mit vielen Partnern in der Gesellschaft "für Demokratie, für die Achtung der Menschenwürde und für eine solidarische Zivilgesellschaft" einzusetzen. Zugleich erfülle ihn diese Zusammenarbeit mit "großer Freude und Dankbarkeit". Die Kirche könne zwar für einzelne Aufgaben oft keine konkreten Lösungen anbieten, aber es gehe ihr ganz wesentlich um den "Menschen, um seine Würde, seine Rechte und seine Freiheit". 

Der Bischof bedauerte, dass die Kirche häufig als reaktionärer Interessenverband angesehen werde, der versuche, in der Gesellschaft die eigenen Positionen durchzusetzen. Deshalb wäre manchem eine stärkere Trennung von Staat und Kirche lieber. Anderen erscheine die Kirche "trotz all ihrer Schattenseiten als nützlicher Kulturträger, willkommener Arbeitgeber oder als eine Dienstleistungseinrichtung für religiöse Bedürfnisse", so Feige. Viele Klischees und Vorurteile seien hartnäckig und beständig. "Damit müssen wir als Kirche ganz einfach leben", konstatierte der Geistliche.

Auf dem Neujahrsempfang wurden einige Kooperationsprojekte des Bistums wie die Zusammenarbeit mit den Museen und den Vereinigten Domstiftern, einer Bäckerei und einem Elektrofachmarkt vorgestellt. Musikalisch umrahmt wurde das Programm unter anderem von dem Chor und der Band der Justizvollzugsanstalt Burg.