Baptisten lehnen Waffenexporte in Kriegsgebiete ab

Kassel (epd). Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich gegen Waffenexporte in Krisengebiete, für zivile Konfliktlösungen und die verstärkte Bekämpfung von Fluchtursachen ausgesprochen. Die Initiative für eine mit großer Mehrheit verabschiedete Resolution sei von Delegierten des baptistischen Kirchenparlaments (Bundesrat) in Kassel ausgegangen, teilte der Verband am Sonntag im brandenburgischen Wustermark mit. 

"Als Christinnen und Christen sehen wir den Menschen als Ebenbild Gottes an und setzen uns ein für die Würde aller Menschen. Darum sagen wir Nein zu Krieg und Gewalt. Wir sagen Nein zu Rüstungsexporten in Krisengebiete. Wir sagen Nein zum Export sogenannter Kleinwaffen", heißt es in der Resolution. Waffenlieferungen trügen dazu bei, die Spirale der Gewalt weiter zu beschleunigen. "Wir fordern, politische und finanzielle Ressourcen vorrangig in die friedliche und zivile Konfliktbearbeitung zu investieren", forderte der Bundesrat.

Die Resolution hebt hervor, dass sich die BEFG-Gemeinden "in hohem Maße in der Flüchtlingshilfe" engagierten. Dabei begegneten sie Menschen, die am eigenen Leib Krieg, Angst und Terror erfahren hätten. Besonders besorgt seien die Gemeindemitglieder über die aktuelle Eskalation der Gewalt im Nahen Osten.

In einer gemeinsamen Rede hoben BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba und Präsident Michael Noss hervor, dass man sich von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wie dem zunehmendem Antisemitismus nicht entmutigen lassen dürfe. Die US-Bürgerrechtler Martin Luther King und Rosa Parks, die sich gegen die Rassentrennung eingesetzt hatten, seien Vorbilder. Sie hätten gezeigt, "dass ein einzelnes Nein eine Bewegung auslösen kann."

Die Bundesratstagung findet den Angaben zufolge einmal im Jahr statt. Sie ist als Kirchenparlament das höchste Entscheidungsgremium des BEFG, zu dem rund 800 Baptisten- und Brüdergemeinden mit insgesamt mehr als 82.000 Mitgliedern gehören. Die Gemeinden sehen sich in der Tradition der Reformation, lehnen aber die Säuglingstaufe ab. Getauft werden können demnach nur Menschen, die eine persönliche Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus getroffen haben.