Badische Landeskirche will Atomwaffenverbot

Karlsruhe (epd). Die Evangelische Landeskirche in Baden zeigt sich besorgt über die aktuelle weltpolitische Entwicklung. Die Drohungen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un und des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump ließen die Gefahr eines nuklearen Schlagabtausches real werden, teilte die Landeskirche am Freitag in Karlsruhe mit. Oberkirchenrätin Karen Hinrichs, verantwortlich für Grundsatzplanung und Öffentlichkeitsarbeit, sagte, es sei Zeit für ein Atomwaffenverbot. 

Chemische, biologische und auch nukleare Waffen nähmen die gesamte Menschheit in Geiselhaft, betonte Hinrichs. Man müsse "weder Christin noch Pazifist sein, um diese Waffen und die Menschenverachtung, die sich in ihnen zeige, abzulehnen und ihr Verbot zu fordern". Der Einsatz habe katastrophale Folgen für Mensch und Natur, weit über die Zielgebiete hinaus.

Hinrichs erinnerte daran, dass am 7. Juli 2017 in New York eine überwältigende Mehrheit der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einem Vertrag zu einem völkerrechtlichen Verbot von Atomwaffen zugestimmt habe. Es sei "zutiefst bedauerlich", dass Deutschland sich an den Verhandlungen nicht beteiligt habe. Auch in Deutschland müsse das Verbot und die konsequente und kontrollierte Abrüstung von Atomwaffen zu einem wichtigen Ziel der Politik werden.

Die badische Landeskirche will nach eigener Aussage eine "Kirche des Friedens" sein. Auch der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland forderte am 4. August, dass Deutschland sich dem Atomwaffenverbotsvertrag anschließt und dessen Umsetzung unterstützt.