Atombombe über Hamburg - Uni-Institut warnt vor Kernwaffen

Hamburg (epd). Die verheerenden Folgen eines Atombomben-Abwurfes auf Hamburg zeigt ein Erklär-Film, den das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) am Mittwoch veröffentlicht hat. Anlass ist der 75. Jahrestag der ersten Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima am 6. August 1945, teilte das IFSH mit. Sie sei "Sinnbild für die Grausamkeit und die Zerstörungskraft dieser Waffengattung" geworden. Mehr als 160.000 Menschen seien damals an den unmittelbaren Folgen des Bombenabwurfs gestorben, viele Tausend starben noch in den Jahren danach an den Folgen der Strahlenbelastung. Am 9. August 1945 fiel die zweite US-Atombombe auf Nagasaki.

Eine Mahnung seien die Atombombenabwürfe über Japan dennoch nicht gewesen, sagte IFSH-Nuklearexperte Moritz Kütt. Die Atomwaffenstaaten hätten weiter geforscht und "noch zielgenauere und schlagkräftigere Bomben" entwickelt. Das Risiko, dass diese Waffen tatsächlich eingesetzt werden könnten, sei mittlerweile realistischer als je zuvor: Die weltweiten Krisen und die Reaktionen von Staatschefs seien unberechenbarer als zur Zeit des Kalten Krieges.

"Unser Video zeigt, dass ein Einsatz von Kernwaffen unvorstellbare Konsequenzen hat und immer zu einer humanitären Katastrophe führt", sagte Kütt. Doch statt nuklearer Abrüstung gebe es heute Bestrebungen, diese Waffen zu modernisieren. "Ein neuer Rüstungswettlauf erhöht die Gefahr, dass es nach 75 Jahren wieder zu einem militärischen Einsatz von Kernwaffen kommen kann", warnte der Experte. Demonstrationen wegen des Klimawandels seien "wichtig und nötig" - aber Demos gegen Atomwaffen seien es auch, appellierte das IFSH.